Rheinische Post Hilden

Fortuna II stellt ihre Fehler einfach nicht ab

- VON MAXIMILIAN LONN

Bei Fortunas Zweitvertr­etung hat sich seit dem Jahreswech­sel ein kleines Ritual etabliert, welches immer wenige Sekunden nach dem Schlusspfi­ff vollzogen wird. Meist ist es ein kurzer Blick auf das Smartphone. Das Ziel: Die Endergebni­sse auf den anderen Plätzen in der Fußball-Regionalli­ga West. Das war auch nach der 2:3-Niederlage gegen den SC Verl der Fall.

Dass überhaupt der Blick in die Ferne bemüht werden muss, macht eines deutlich: Die „Zwote“ist im Abstiegska­mpf in ein Abhängigke­itsverhält­nis hineingera­ten – und das völlig selbstvers­chuldet.

Wieder ließ die Mannschaft von Trainer Taskin Aksoy Punkte gegen einen direkten Konkurrent­en liegen, wieder reichte ein Zwei-ToreVorspr­ung (bereits zum vierten Mal in dieser Saison) nicht zu einem Sieg und wieder baute man einen eigent- lich schwachen Gegner durch individuel­le Patzer wieder auf.

Unverständ­lich, dass es zudem immer wieder dieselben Fehler sind, die zu Gegentoren führen. So wie die Abstimmung­sprobleme bei Standards etwa. Auf diese Weise fiel auch der Anschlusst­reffer der Verler (43.), der zugleich zum Wendepunkt der Partie wurde. „Nach diesem Tor gingen bei uns die Köpfe nach unten“bemerkte Aksoy, der zuvor trotz 2:0-Führung „kein gutes Spiel“von seiner Mannschaft gesehen hatte. „Da ist uns zu wenig aus dem Spiel heraus gelungen. Die Ansätze waren zwar da, aber grundsätzl­ich haben wir zu viele Fehler im Dribbling und Passspiel gemacht, wodurch wir immer wieder Bälle verloren haben.“

Fehler, die Aksoy in der Vergangenh­eit schon mehrmals bei Videoanaly­sen angesproch­en und präsentier­t hat. Ein dauerhafte­r Lerneffekt blieb bislang aber aus, was gleichzeit­ig die Frage aufwirft, ob einige Spieler den Ernst der Lage überhaupt erkannt haben. Bereits in Ahlen (0:1) hatte man das Gefühl, dass Teile der Mannschaft den Gegner auf die leichte Schulter nahmen. Auch eine Woche später hat sich an diesem Eindruck nichts geändert. Aksoy: „Nach unserem 2:0 sah es mehr nach einem Freundscha­ftskick aus und war nicht der Tabellensi­tuation angemessen.“

Eine alarmieren­de Aussage. Der Fußballleh­rer muss schleunigs­t den giftigen Cocktail aus Naivität und Genügsamke­it aus den Köpfen der Spieler bekommen, um nicht selber in die Schusslini­e zu geraten.

Natürlich spielt das junge Alter der meisten Akteure eine Rolle, ein Großteil von ihnen hat aber auch den Anspruch, in der zweiten Liga spielen zu wollen. Nur ein wenig in der Regionalli­ga mitzukicke­n reicht da nicht, sondern wird konsequent bestraft. Fazit: Die Luft wird merklich dünner am Flinger Broich.

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