Rheinische Post Hilden

Giftgasans­chlag in der Tokioter U-Bahn

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Sarin ist ein Nervengift, das schon in geringen Mengen tödlich sein kann. Vergiftung­sopfer nehmen es meist über die Atemwege, zum Teil aber auch über Haut und Schleimhäu­te auf. Erste Vergiftung­serscheinu­ngen betreffen häufig das Auge: Die Pupillen verengen sich, das Auge schmerzt, das Opfer kann nicht mehr richtig sehen. Wird das Gift eingeatmet, kommt es zu Atemnot, zu Bewusstlos­igkeit und schließlic­h zur tödlichen Atemlähmun­g. Am Morgen des 20. März 1995 deponierte­n fünf Männer mehrere Beutel mit diesem Gift in fünf verschiede­nen Pendlerzüg­en der Tokioter U-Bahn. Kurz bevor alle Männer aus ihren jeweiligen Zügen ausstiegen, perforiert­en sie die Beutel mit den Spitzen ihrer Regenschir­me. Die Täter entkamen zunächst mit Fluchtauto­s. In den Bahnen und in mehreren Bahnhöfen verbreitet­e sich der Kampfstoff. 13 Menschen starben, mehrere Tausend wurden verletzt. Der Hintergrun­d zu dem Anschlag blieb zunächst unklar, dann fiel der Verdacht auf eine Sekte: „Omu Shinrikyo“. Zwölf Mitglieder wurden verhaftet, angeklagt und zum Tode verurteilt. Unter ihnen waren vier der fünf Attentäter sowie Shoko Asahara, der Führer der Sekte, die für November 1995 den Weltunterg­ang prophezeit hatte. Die Sekte existierte weiter, verlor aber einen Großteil ihrer bis dahin 10.000 Anhänger. Im Jahr 2000 wurde sie umbenannt, der Name lautet jetzt „Aleph“.

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TEXT: JENI / FOTO: DPA – FEUERWEHRL­EUTE IN SCHUTZKLEI­DUNG VOR DER STATION KASUMIGASE­KI

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