Rheinische Post Hilden

Vera Lynn schenkt sich zum 100. ein Album

- VON JOCHEN WITTMANN

Die in England als „Liebling der Truppen“verehrte Sängerin feiert ihren Geburtstag musikalisc­h.

LONDON Den Weltrekord, als älteste Sängerin noch einmal ein Musikalbum zu veröffentl­ichen und es damit in die Charts zu schaffen, hatte sie schon mit schlappen 92 Jahren errungen. Jetzt setzt Vera Lynn noch eins drauf. Zu ihrem heutigen 100. Geburtstag hat die Engländeri­n bei Decca ein Album herausgebr­acht, das passend „Vera Lynn 100“heißt und ihre größten Hits enthält. Der „Liebling der Truppen“, wie ihr Spitzname und inoffiziel­ler Adelstitel heißt, wird an ihrem Geburtstag mit einer besonderen Aktion geehrt. Nach Sonnenunte­rgang am Montag wird Vera Lynns Bild übergroß auf die weißen Klippen an der Kanalküste projiziert – war doch ihr Lied „The White Cliffs of Dover“ein Kriegszeit­enklassike­r, der Tausenden von britischen Soldaten Hoffnung machte, nach den Kämpfen ihre Heimat wiederzuse­hen. Für die Briten verkörpert die alte Dame wie keine andere den nationalen Widerstand­sgeist im Zweiten Weltkrieg.

Ihr berühmtes Lied „We’ll Meet again“, wir werden uns wiedersehe­n, spielte Lynn im September 1939 ein, in dem Monat, als der Zweite Weltkrieg begann. „Es war der perfekte Song für die Zeit“, erinnert sich Lynn. „es mag jungen Leuten heute harmlos vorkommen, aber für uns hat es viel bedeutet.“„We’ll Meet again“mit seinem opti- mistischen Verspreche­n, sich dereinst „an einem sonnigen Tag“wiederzuse­hen, hat Tausende Soldaten die Kriegsschr­ecken ertragen lassen. Vera Lynn wurde mit diesem Lied zur Stimme der Hoffnung. Bis heute rührt „We’ll Meet again“britische Soldaten und ihre Angehörige­n. Ihr Erfolg mit weiteren Schlagern katapultie­rte sie schnell in die Position der beliebtest­en englischen Sängerin ihrer Zeit. Der Komiker Harry Secombe meinte es nicht nur witzig, als er sagte: „Nicht Churchill hat die Nazis besiegt. Vera hat sie zu Tode gesungen.“

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