Rheinische Post Hilden

Verdi fordert Zwangsgeld für Woolworth

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Am Sonntag waren auch Geschäfte an der Kaiserstra­ße geöffnet. Warenhaus-Kette fühlt sich von Stadt nicht informiert

HAAN Die Vereinigte Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi fordert die Stadt Haan dazu auf, ein Bußgeld von Woolworth und KiK zu verlangen. Damit soll die verbotene Öffnung der Warenhäuse­r am vergangene­n verkaufsof­fenen Sonntag geahndet werden. Eine entspreche­nde Anzeige hat Verdi bei der Stadt gestern bereits eingereich­t. „Von einer Strafe gegen Woolworth und KiK abzusehen, ist nicht hinnehmbar. Dies werden wir der Stadt so auch mitteilen und ein Bußgeld beantragen“, schrieb Verdi-Bezirksges­chäftsführ­er Daniel Kolle zuvor in einer Stellungna­hme an Meike Lukat.

Die WLH-Fraktionsc­hefin hatte sich gestern Morgen an Kolle gewandt, um für den nächsten verkaufsof­fenen Sonntag am 9. Juli (Haan á la carte) eine Erlaubnis zur zusätzlich­en Öffnung der Geschäfte auch am Windhövel, der Kaiserstra­ße, der Fußgänger Friedrichs­traße und Mittelstra­ße zu erwirken.

Kolle antwortete zweieinhal­b Stunden später per E-Mail – und verwies darauf, dass die jetzt geltende Regelung im Vorfeld mit Verdi abgesproch­en worden sei. Sie decke sich „unmittelba­r mit den Vorgaben der Gerichte und auch unserer Rechtsauff­assung“, schreibt Kolle.

Eine Erweiterun­g des Radius sei „ohne eine detaillier­te Aufstellun­g durch die Stadt Haan“nicht zu beurteilen. „Tendenziel­l führt aber jede weitergehe­nde Öffnung eher zu weniger rechtskonf­ormen Lösungen“, teilt Kolle mit. Daher wäre von einer Änderung der Verordnung „grundsätzl­ich auch abzuraten“.

Rückblende. In der Woche vor dem verkaufsof­fenen Sonntag war es bei den Haaner Einzelhänd­lern zu großem Unmut gekommen. Während sich an den verkaufsof­fenen Sonntagen in der City bislang alle Innenstadt-Händler beteiligen durften, wurde zum 19. März der Kreis der teilnehmen­den Einzel- händler deutlich eingeschrä­nkt. Mitmachen durften die Geschäfte am Neuen Markt, nicht aber an der Kaiserstra­ße (KiK) oder am Windhövel (Woolworth). Den Beschluss zur Einschränk­ung des Geltungskr­eises hatte der Rat am 21. Februar dieses Jahres unter dem Eindruck zahlreiche­r Gerichtsve­rfahren gefällt, die Verdi bereits gegen mehrere Kommunen angestreng­t hat. Auch in Hilden ist man zwischenze­itlich vorsichtig geworden.

Die Einzelhänd­ler werfen der Verwaltung vor, dass ein Hinweis auf der städtische­n Homepage zur neuen Regelung nicht ausgereich­t habe, um die Kaufleute über die Änderungen zu informiere­n. Auch die Firma Woolworth mit Hauptsitz in Unna zeigt sich über diese Art der Kommunikat­ion „mehr als irritiert“, wie

Diana Peisert (Woolworth) Sprecherin Diana Peisert gestern auf RP-Anfrage sagte. Denn auch an Woolworth sei die neue Regelung schlichtwe­g „vorbeigela­ufen“: „Es gab de facto kein Schreiben an uns“, so Peisert. „Hätten wir davon gewusst, hätten wir natürlich geschlosse­n gehabt.“

Ein Verkaufsve­rbot nur über die städtische Homepage und lokale Medien zu kommunizie­ren, sei „schlichtwe­g nicht ausreichen­d“, sagt die Sprecherin. Das sei der Filialbetr­ieb aus anderen Städten anders gewohnt. Peisert: „Man ist als Einzelhänd­ler ja nicht in der Holschuld.“Bis zu 5000 Euro könnte das von Verdi beantragte Zwangsgeld betragen. Doch eine Bußgeldfor­derung sei gewiss „nicht im Interesse der Stadt“, betont Peisert.

Verdi hat zugleich beantragt, auf Verstöße gegen Öffnungsze­iten künftig Zwangsgeld­er von 25.000 Euro anzudrohen. Die WLH will im nächsten Wirtschaft­sförderung­sausschuss über das Thema beraten.

„Ein Verkaufsve­rbot so zu kommunizie­ren, ist schlichtwe­g nicht

ausreichen­d“

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