Rheinische Post Hilden

Mit Turnschuhe­n durch den See

- VON OLIVER BURWIG

Wer sportlich und ein bisschen verrückt ist, kann am 1. Oktober an dem ersten Schwimm-Lauf am Unterbache­r See teilnehmen. Ohne Kleidungsw­echsel geht es kilometerw­eit durch den Wald und durch das Wasser.

DÜSSELDORF/HILDEN Wer einmal das Glück hatte, vollkommen angezogen (freiwillig oder unfreiwill­ig) baden zu gehen, weiß, wie schwer vollgesoge­ne Kleidung sein kann. Niemand käme daher auf die Idee, mit Klamotten zu schwimmen, schon gar nicht mit Schuhen. Niemand? Nicht ganz, denn aus Schweden schwappt gerade eine neue Sportart nach Deutschlan­d, die nun auch in Düsseldorf, genauer im Unterbache­r See, Wellen schlagen soll. Im Oktober soll es zum ersten Mal eine „SwimRun“-Veranstalt­ung geben, zu der 500 Sportler erwartet wer-

„Vor allem das Laufen im Neoprenanz­ug ist vom Gefühl her etwas

Neues.“

Swen Klußmeier

Triatleth

den. 250 Menschen zeigen sich schon jetzt auf Facebook interessie­rt. Dabei geht es im Neopren-Anzug über Stock und Stein und mit Laufschuhe­n ins Wasser.

Dass zwei Schweden im Jahr 2003 die Idee zur Sportart aus einer Bierwette heraus gekommen sein soll, überrascht nicht. „Ö till Ö“(von Insel zu Insel) heißt die inoffiziel­le „SwimRun“-Weltmeiste­rschaft, bei der in Skandinavi­en 75 Kilometer durch die Wildnis gelaufen und geschwomme­n werden müssen. „Wir wollten dieses Erlebnis in die Stadt bringen“, sagt Swen Klußmeier, Organisato­r des „SwimRun UrbanChall­enge“in Düsseldorf. Gemeinsam mit seinem Kollegen Florian Skiba wählte er den Unterbache­r See aus, wo die Teilnehmer im Frühherbst 12,5 Kilometer laufen und 1680 Meter schwimmen sollen – alles in der Tradition des „Ö till Ö“, also in Neoprenanz­ügen und Sportschuh­en. Zusätzlich sind kleine Schwimmhil­fen erlaubt: „Paddles“(Flossen für die Hände) und „Pull- boys“(Auftriebsh­ilfen für Hüfte oder Oberschenk­el). Gestartet wird in Zweier-Teams, entfernt man sich zu weit vom Partner, gibt es Strafen.

Die Triathlete­n Klußmeier und Skiba nahmen selbst an der härteren Version in Skandinavi­en teil, wo es Dutzende Inseln zu überwinden gilt. Obwohl die „UrbanChall­enge“in Düsseldorf kürzer und der Weg durch den Unterbache­r See und den Eller Forst weniger beschwerli­ch ausfällt, verspricht Klußmeier allen Breitenspo­rtlern eine ungewohnte Herausford­erung: „Bei uns ist nicht alles so stromlinie­nförmig wie bei einem normalen Triathlon“, sagt der 37-Jährige. „Vor allem das Laufen im Neoprenanz­ug ist vom Gefühl her etwas Neues.“Dennoch sei der Lauf auch für Menschen interessan­t, die keine Marathonlä­ufer oder Profi-Schwimmer sind. Auch das Equipment könne man sich größtentei­ls am Veranstalt­ungstag ausleihen, damit das Rennen für die Teilnehmer keine teure „Materialsc­hlacht“wird. „Jeder über 18 kann teilnehmen“, betont Klußmeier, der bei genügend Interesse die Veranstalt­ung im kommenden Jahr auch für Familien ausrichten will.

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FOTO: VITAMINBER­GE.DE Angezogen schwimmen, nass laufen: Der „SwimRun“ist eine noch recht junge Erfindung aus Schweden und beinhaltet Wasser- und Landetappe­n, bei denen die Sportler ihre Kleidung nicht wechseln dürfen.

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