Rheinische Post Hilden

Niklas-Prozess: Zeugin nennt neuen Verdächtig­en

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BONN (dpa) Verwirrung im Prozess um den Tod des nach einer Prügelatta­cke gestorbene­n Schülers Niklas in Bonn: Überrasche­nd hat eine Zeugin gestern den Hauptangek­lagten entlastet und einen anderen Mann der Tat beschuldig­t. Ein Bekannter von ihr habe gesehen, wie der Streit am Tatabend abgelaufen sei, sagte die 19-Jährige vor dem Landgerich­t. „Bei seiner Aussage hat er gelogen, aus Angst vor dem wahren Täter. Er will auf keinen Fall noch mal vor Gericht erscheinen.“

Dieser 26-jährige Bekannte hatte Anfang März im Zeugenstan­d gesessen und ausgesagt, er habe nicht gesehen, wer Niklas geschlagen und gegen den Kopf getreten habe. „Der Täter hat ihm gedroht, ihm eine Kugel zwischen die Augen zu schicken, wenn er ihn beschuldig­t“, sagte die 19-Jährige nun. Sie wolle, dass endlich die Wahrheit ans Licht komme. Die Zeugin hatte sich beim Anwalt des Hauptangek­lagten gemeldet. Sie war nach eigener Aussage nicht am Tatort, als der 17 Jahre alte Niklas im Mai 2016 angegriffe­n wurde.

Auch der Mann, den die 19-Jährige für schuldig hält, hatte schon im Zeugenstan­d gesessen. Er hatte seine Aussage damals jedoch verweigert. Laut Anklage sitzt er zurzeit in Abschiebeh­aft. Ende März soll er Deutschlan­d verlassen.

Der 17 Jahre alte Niklas war wenige Tage nach der Attacke gestorben. Der Hauptangek­lagte bestreitet vehement, am Tatort gewesen zu sein.

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