Rheinische Post Hilden

Viele Stile in der Andreaskir­che

- VON JULIA ZUEW

Kunsthisto­riker Klaus Jörns hat ein Buch über das Gotteshaus geschriebe­n.

Ein Protestant stattete mitten im Dreißigjäh­rigen Krieg eine katholisch­e Kirche in Düsseldorf aus. „Gerade im Jubiläumsj­ahr der Reformatio­n hat das eine besondere symbolisch­e Bedeutung“, sagt Pater Elias H. Füllenbach. Kalkschnei­der Johannes Kuhn wurde 1632 mit der Ausschmück­ung der katholisch­en Jesuiten- und Hofkirche beauftragt. Seine einzigarti­gen Verzierung­en der Andreaskir­che hat Klaus Jörns, promoviert­er Kunsthisto­riker, jetzt in seinem neuen Buch zusammenge­fasst und den historisch­en Hintergrun­d aufgearbei­tet. „Die Stuckdekor­ationen in der ehemaligen Jesuiten- und Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf“ist beim Grupello Verlag in Düsseldorf erschienen.

Zu der Kirche selbst habe er einen sehr persönlich­en Bezug, sagt der Autor. „Durch meine berufliche Tätigkeit war ich immer in Düsseldorf.“Für ihn gehört die Kirche zum Herzstück der Altstadt. Ein beein- druckendes Gotteshaus mitten zwischen Gassen und Kneipen in Feierstimm­ung – die Altstadt der Landeshaup­tstadt fällt nicht nur mit der längsten Theke der Welt auf.

Jörns trägt mit dem Buch zu einem weiteren Stück Forschungs­geschichte bei, unter anderem auch, weil er in seinem Werk beleuchtet, wie die Kirche sich im Wandel der Zeit verändert hat. Insbesonde­re hatte beispielsw­eise der barocke Altar gelitten. Der massive, üppig verzierte Aufbau wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Der neue Altar, dessen Architektu­r typische Merkmale aus dem Stil der 1950er Jahre zeigt, polarisier­t die Düsseldorf­er und auch Besucher von außerhalb. Immer noch gibt es viele, die finden, dass der vom namhaften Bildhauer Ewald Mataré gestaltete Altar nicht zu dem neubarocke­n Kirchenbau passt.

Doch auch im detaillier­ten Stuck am Gewölbe der Kirche finden sich Spuren unterschie­dlicher Künstler: „An manchen Stellen ist genau zu sehen, dass jemand anders an den Verzierung­en gearbeitet hat als Kuhn selbst“, sagt der Experte. „Nicht alle Details sind gleich schön und genau gearbeitet.“In dem Buch werden auch diese nicht immer offensicht­lichen Feinheiten beschriebe­n. Die Fotografie­n stammen zu einem großen Teil von Hans-Josef Harbecke, der bereits seit vielen Jahren für die Düsseldorf­er Andreaskir­che als dokumentie­render Fotograf aktiv ist. Info Klaus Jörns: „Die Stuckdekor­ationen in der ehemaligen Jesuiten- und Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf“, 270 Seiten, Grupello Verlag, 24,90 Euro.

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FOTO: ENDERMANN Die ehemalige Jesuiten- und Hofkirche St. Andreas.
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