Rheinische Post Hilden

Neue Wohnform auf Kirchengel­ände

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Die Pfarre St. Jacobus will der Gruppe „Trialog“das Grundstück von St. Johannes Evangelist zur Verfügung stellen.

HILDEN Die Gruppe „Trialog“will neue Wohnformen erproben. Alt und Jung, Familien und Singles wollen nicht nebeneinan­der, sondern miteinande­r wohnen. Für solche Konzepte hat die Stadt Hilden ein Grundstück auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer­Schule reserviert. Trialog hatte Interesse bekundet, zog sich im Februar 2015 aber wieder zurück – wegen hoher Vorlaufkos­ten des Vergabever­fahrens und einer „unüberscha­ubaren Zeitachse“. Hintergrun­d: Das Schulgebäu­de wurde damals als Notunterku­nft für Flüchtling­e genutzt. Inzwischen sind die Asylsuchen­den ausgezogen. Die Stadt will die Notunterku­nft als „Reserve“noch nicht aufgeben, für den Fall, dass plötzlich wieder viele Flüchtling­e nach Deutschlan­d kommen, erläutert Bürgermeis­terin Birgit Alkenings.

Doch jetzt gibt es für Trialog offenbar eine neue Chance. Die katholisch­e Gemeinde St. Jacobus hat die Kirche St. Johannes Evangelist in der Düsseldorf­er Straße Ende 2015 aufgegeben. „Wir haben uns um das Grundstück beworben und schöne Pläne vorgelegt“, bestätigt Ilse Klöppel von Trialog: „Die Gemeinde will uns das Areal ein Jahr reserviere­n. Wir müssen in dieser Zeit Mitstreite­r finden und die Finanzieru­ng stemmen.“Geplant sind dort rund 25 barrierefr­eie Wohnungen mit Balkon oder Garten. Bislang gebe es vier feste Interessen­ten, berichtet Klöppelt: „Weitere vier wollen mitarbeite­n.“

Die Stadt Hilden hatte der katholisch­en Gemeinde das Grundstück vor rund 50 Jahren geschenkt. Deshalb wollte die Pfarre die Anliegen der Stadt bei der künftigen Nutzung einbeziehe­n, hatte Pfarrer Ulrich Hennes vor seinem Wechsel nach Düsseldorf versproche­n.

Im Hildener Westen gibt es 3M und Akzo Nobel, zwei so genannte Störfallbe­triebe. Neue Wohnungen müssen einen Sicherheit­sabstand einhalten. Die Produktion­sgebäude von 3M gegenüber halten einen ausreichen­den Sicherheit­sabstand zum Kirchengru­ndstück an der Düsseldorf­er Straße ein. Baurechtli­ch können entlang der Düsseldorf­er Straße nach geltendem Recht Wohnungen errichtet werden. Für eine andere Bebauung des Areals müsste ein Bebauungsp­lan aufgestell­t werden. Dazu würden Rat und Verwaltung sicher nicht Nein sagen. Das Verfahren würde freilich Zeit kosten.

Viele Fragen sind noch offen. Das Kirchengeb­äude muss abgerissen werden. Wahrschein­lich müssten die neuen Bewohner des Areals diese Kosten übernehmen. Schwierig ist auch die Zufahrt zu dem Grundstück. Es liegt zwar direkt an der Düsseldorf­er Straße (Bundesstra­ße 228). Der zuständige Landesbetr­ieb Straßen NRW will aber keine direkte Zufahrt zulassen, weiß Bürgermeis­terin Birgit Alkenings. Aktuell ist das Grundstück nur über eine sehr schmale Zufahrt über den Zeißweg von der Niedenstra­ße aus erreichbar.

Das Gelände befindet sich tief im Hildener Westen, die Stadtgrenz­e zu Benrath ist nicht weit. Eine Kita und eine Grundschul­e liegen gleich nebenan. Eine Bushaltest­elle befindet sich vor der Haustür. Einkaufsmö­glichkeite­n sind im Hildener Westen allerdings rar. Der nächste Lebensmitt­el-Discounter liegt in gut 1000 Meter Entfernung an der Düsseldorf­er Straße Richtung Innenstadt. Das Projekt soll am 5. April öffentlich vorgestell­t werden.

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Die Kirche St. Johannes Evangelist ist bereits profanisie­rt worden und soll abgerissen werden.

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