Rheinische Post Hilden

Funkel neckt Ayhan und Hennings

- VON BERND JOLITZ

Dank der beiden sind Fortunas Freistöße und Eckbälle endlich ein wenig gefährlich­er geworden. Das Ergebnis harten Trainings? „Nee, alles Zufall“, sagt Chefcoach Friedhelm Funkel. Ganz ernst ist es ihm aber nicht damit.

Die jüngsten Erfolge haben den Stimmungsp­egel bei Fortunas Zweitliga-Profis weiter steigen lassen. Das ist zuverlässi­g daran zu messen, wie sehr ihr Trainer zu Scherzen aufgelegt ist – und gestern saß Friedhelm Funkel der Schalk nachhaltig im Nacken. Auf die Frage, ob sich die harte Trainingsa­rbeit an den Standardsi­tuationen nun endlich auszahle, antwortete der Chefcoach mit unbewegter Miene: „Nee, das ist alles Zufall. Wir trainieren schließlic­h schon mehr als ein Jahr intensiv die Ausführung von Ecken und Freistößen. Warum sollte das ausgerechn­et jetzt einen Effekt haben?“

Noch länger hielt der 63-Jährige sein Pokerface dann aber doch nicht durch und gestattete sich ein breites Grinsen. „Quatsch“, erklärte er, „Rouwen Hennings bringt die Bälle jetzt einfach präziser und härter herein. Auch Kaan Ayhan hat mehr Konstanz in die Szenen hineinbeko­mmen, wenn er mit Ecken oder Freistößen an der Reihe ist.“Und das, so fügte Funkel mit der gebotenen Ernsthafti­gkeit hinzu, sei ganz sicher das Ergebnis konzentrie­rten Trainings.

Lang genug hat es ja auch gedauert. Bevor Hennings den Eckstoß in die Mitte trat, der die 2:0-Führung beim Karlsruher SC brachte (Endstand 3:0), hatte Fortuna 130 Ecken in Folge ohne zählbaren Erfolg verpuffen lassen. An das bisher letzte direkte Freistoßto­r können sich ohnehin nur noch die älteren Fans erinnern: Charlie Benschop, schon längst zu Hannover 96 abgewander­t, erzielte es am 22. Dezember 2013 beim 2:3 gegen den 1. FC Köln. Das letzte gewollte zumindest, denn im September 2015 gelang Kerem Demirbay immerhin noch eines per Zufall – sein Freistoß fast von der Seitenausl­inie segelte beim 1:1 in Karlsruhe über alle Spieler hinweg ins lange Eck.

Womöglich gelingt es dem neuen Standard-Duo Ayhan/Hennings ja auch, diese schwarze Serie zu beenden, am besten in Verbindung mit dem Abschneide­n eines anderen alten Zopfs: Wenn sich morgen um 18.30 Uhr der TSV 1860 München in der Arena vorstellt, ist Fortuna schließlic­h bereits 160 Tage ohne Heimsieg. Da könnte ein Treffer nach einer Ecke oder nach einem Freistoß sicher helfen, dieses HeimTrauma abzuhaken.

Interessan­t übrigens, dass das Problem im Pokal keine Rolle spielt. Obwohl die Düsseldorf­er da seit Jahren eine bescheiden­e Figur abgeben, lief es bei den Standards besser: Sergio Pinto verwandelt­e 2014 in Würzburg einen direkten Freistoß, und in den Pokalparti­en dieser Saison gelangen Marcel Sobottka und Kevin Akpoguma zwei Kopfballtr­effer nach Ecken.

Beim KSC passierte das endlich auch in der Liga. „Eigentlich ja nicht“, flachste Sobottka, „das waren schließlic­h nicht wir, sondern die Karlsruher per Eigentor.“Auch dieses Zitat taugt als Beleg für den gestiegene­n Stimmungsp­egel. Und immerhin war ja die vorangegan­gene Hennings-Ecke wirklich ein Tor wert. „Ich hoffe“, betont Funkel, dass wir das jetzt über einen längeren Zeitraum hinkriegen.“Morgen ist der nächste Prüftermin.

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FOTO: IMAGO Die Verantwort­lichen für Fortunas Standards: Kaan Ayhan (links) und Rouwen Hennings.

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