Rheinische Post Hilden

Gleisbauma­schine hat viele Fans

- VON EMANUEL SCHIERL

Die „RU 800 S“verlegt Gleise zwischen Flughafen und Hauptbahnh­of. Ein Video von ihr wurde millionenf­ach geschaut.

Die Bahn tauscht seit Anfang März die Gleise zwischen dem Flughafen und dem Hauptbahnh­of aus. Bahnreisen­de bekommen dies zu spüren – etwa durch Verspätung­en oder Ausfälle. Bald sollen die letzten neuen Gleise an Ort und Stelle sein, 16 Kilometer Strecke wurden dann in vergleichs­weise kurzer Zeit neu verlegt. Für die Bahn ein erfreulich­er Zustand, spart sie bei dem 13 Millionen Euro teuren Projekt erhebliche Kosten. Die Gleisarbei­t wird normalerwe­ise von mehreren Maschinen übernommen, die jeweils die einzelnen Bauschritt­e übernehmen. Der Schotter muss gereinigt und ausgetausc­ht werden, alte Gleise müssen abgebaut, neue angebracht werden. Es ist eine mühsame Arbeit, die alle 25 Jahre, auf stark befahrenen Strecken alle zehn Jahre ansteht und von knapp 100 Arbeitern ausgeführt wird. Auf der Baustelle am Flughafen sind je- doch nur 35 Arbeiter im Einsatz. Der Grund hierfür hört auf den Namen „RU 800 S“. Das riesige, gelbe Maschinen-Ungetüm wurde in Österreich von dem Gleisbauma­schinen- Hersteller Plasser & Theurer und dem Bauunterne­hmen Swietelsky entwickelt. Obwohl sie seit 2006 in Betrieb ist, gilt sie als hochmodern und ist die einzige Gleisbauma­schine in Europa, die sowohl die Schotterre­inigung als auch die Gleisverle­gung in einem Arbeitssch­ritt bewältigt. Bei voller Last schafft sie 200 Gleismeter pro Stunde. Die „RU 800 S“ist im Netz bereits eine Berühmthei­t. Ihren medialen Durchbruch schaffte sie 2015. Ein Arbeitsvid­eo der Maschine wurde in den sozialen Netzwerken tausendfac­h geteilt – bis heute haben es sich über 2,7 Millionen Menschen angeschaut.

Es ist ein beeindruck­endes Ereignis, das einen für den beschwerli­chen Hinweg über Schotter und Schienen entschädig­t, wenn dieses 650-Tonnen-Monstrum, angetriebe­n von einer 4000-PS-Dieselmasc­hine, dröhnend neben einem die Gleise aus ihrer Verankerun­g reißt und scheinbar wie von Zauberhand die neuen Gleise auf den Millimeter genau auf den ausgetausc­hten Schwellen anbringt. Sie schont sogar die Arbeiter, indem sie den Schotter, bevor sie ihn aufnimmt, mit Wasser besprüht, um die Staubbelas­tung möglichst gering zu halten. Die Arbeiter wiederum revanchier­en sich mit einer großen Sorgfalt der Maschine gegenüber.

Umgeben ist die Maschine von Waggons, auf denen sich die 30.000 Schwellen befinden, die im Laufe der Arbeiten ausgetausc­ht werden. Der Gesamtzug hat eine Länge von 1,5 Kilometern und arbeitet bis auf wenige Ausnahmen autonom.

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FOTO: DEUTSCHE BAHN Diese Riesenmasc­hine ist derzeit in Düsseldorf im Einsatz, um neue Gleise zu verlegen, sie schafft 200 Meter pro Stunde.

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