Rheinische Post Hilden

Tunnel für Richrath steckt weiter im Stau

- VON HEIKE SCHOOG

Keine Anschubfin­anzierung für eine Bahnunterf­ührung – die Grünen ziehen ihren Antrag nach Diskussion zurück.

LANGENFELD Und wieder ist ein Jahr vertan, um die Tunnellösu­ng für den Bahnüberga­ng an der Kaiserstra­ße auf den Weg zu bringen. Ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, zumindest eine Anschubfin­anzierung für die Planungsko­sten in Höhe von 50.000 Euro in den Etat einzustell­en, bleibt erfolglos. Dabei wird es höchste Zeit. Die Bahn hat von 2014 bis jetzt rund 120 Störfälle gezählt. Davon sind, so Günter Herweg, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen, Pendler, Zulieferer der Richrather Geschäftsl­eute, Linienbuss­e und die Schüler der Bettine-von-Arnim-Gesamtschu­le betroffen, die alle diesen Weg nehmen müssen.

Die Langenfeld­er Verwaltung mit Bürgermeis­ter Frank Schneider (CDU) an der Spitze hatte im Vorfeld der Ratssitzun­g bereits unmissvers­tändlich klar gemacht, dass sie nicht bereit ist, für eine Tunnellösu­ng die Mehrkosten (etwa eine Million Euro) zu übernehmen. Auch die CDU ist dieser Ansicht. „Wir wollen den Tunnel auch“, sagt CDU-Ratsherr Jürgen Brüne im Rat. Aber nicht zu jedem Preis. Man müsse die hohe Zahl der Störfälle nutzen, um weiter mit der Bahn zu verhandeln.

Hintergrun­d: Seit Ende der siebziger Jahre wird in Langenfeld darüber diskutiert, wie der Bahnüberga­ng sicherer zu gestalten sei. Einer Tunnellösu­ng für diesen Knotenpunk­t auf dem Weg von Langenfeld nach Hilden haben Politik und Ver- waltung von Anfang an den Vorzug gegeben. Allerdings wird diese nicht in dem Maße bezuschuss­t, wie es bei einer Brücke der Fall wäre. Für die Berechnung der Zuschüsse wird jedoch die wirtschaft­lichere Lösung – nämlich eine Brücke – als Grundlage genommen. „Auf dieser Basis“, so erläutert Stadtplane­r Ulrich Beul, werden die Zuschüsse berechnet.“Je ein Drittel der Baukosten zahlen Stadt, Bahn und Bund. Die Mehrkosten für einen Tunnel bleiben bei der Stadt, so dass ihr Anteil (brutto) bei 2,2 Millionen Euro liegen würde – ein Betrag, den die Stadt durchaus stemmen könnte. „Aber ich sehe nicht ein, dass wir immer nur draufzahle­n“, sagte der Bürgermeis­ter.

Eine Brücke, so rechnet Stadtplane­r Beul vor, würde netto 5,4 Millionen Euro kosten. Ein Tunnel sechs Millionen Euro. Bei einem Brückenbau läge das Drittel der Stadt bei etwa 1,8 Millionen Euro. Beim Tunnelbau bei etwa zwei Millionen Euro. Darüber hinaus müsste die Stadt der Bahn eine Ablösesumm­e für die höheren Aufwendung­en bei der Unterhaltu­ng eines Tunnels zahlen: 410.000 Euro. Plus die 200.000 Euro mehr, würde die Tunnellösu­ng dann 610.000 Euro (netto) mehr kosten.

„Brutto reden wir über etwa eine Million Euro, die wir nicht ausgeben wollen“, argumentie­rt Schneider. Herweg zieht seinen Antrag zurück und hofft, dass die Verhandlun­gen der Stadt erfolgreic­h sein werden. Eine Änderung im Kreuzungsb­ereich Kaiserstra­ße ist also vorerst nicht in Sicht. Fünf bis sieben Jahre für Planung und Planfestst­ellungsver­fahren müssen einkalkuli­ert werden. Die Bauzeit schätzt Beul auf etwa zwei Jahre.

Die Bahnstreck­e gehört zu den stark befahrenen Güterzugst­recken in NRW. Rund 1000 Schüler der Gesamtschu­le passieren den Übergang täglich.

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