Rheinische Post Hilden

Schon 1000 Plätze in Betriebski­tas

- VON LISA KREUZMANN

Plätze in Betriebski­tas sind begehrt: Die Unternehme­n bieten längere Öffnungsze­iten und mehr Personal. Nicht jeder Arbeitnehm­er will eine so enge Anbindung, die meisten sehen es aber positiv.

Die Warteliste für einen Platz in der Kita „Metro Sternchen“ist lang. Eltern von etwa 600 Kindern drängen derzeit auf einen der begehrten Plätze ganz in der Nähe der Hauptverwa­ltung der Metro Group. Nicht nur Mitarbeite­r des Handelsunt­ernehmens wollen ihre Kinder in einem der drei großzügig gestaltete­n Häuser unterbring­en. Von den insgesamt 224 Plätzen stehen etwa drei Viertel auch Eltern außerhalb des Unternehme­ns zur Verfügung.

Die Betriebski­ta der Metro erhält nach dem Kinderbetr­euungsgese­tz (Kibiz) einen Zuschuss vom Land und der Stadt. Der Standard bei Betriebski­ndertagess­tätten sei, was den Personalsc­hlüssel und die individuel­le Förderung angehe höher, sagt Margit Hlouschek vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), das die „Metro Sternchen“betreibt. Die pädagogisc­he Philosophi­e – ein teilof- fenes Konzept – hat das Deutsche Rote Kreuz erarbeitet. Die Extras hat sich der Düsseldorf­er Handelkonz­ern gewünscht: längere Öffnungsze­iten etwa, die Kitas schließen außerdem nur maximal zehn Tage im Jahr. Und als zusätzlich­er Anreiz für die Mitarbeite­r auch die Zweisprach­igkeit: Die „Metro Sternchen“sollen ein erstes Gefühl für die englische Sprache entwickeln. Ein teurer Zusatz, den sich nicht alle Kitas leisten könnten.

Die Metro-Group ist keine Ausnahme. 33 Unternehme­n in Düsseldorf bieten ihren Mitarbeite­rn derzeit eine betriebsei­gene Kita an und setzen auf die Strategie: Ein Mitarbeite­r, der seine Kinder gut betreut weiß, ist im Zweifel länger und konzentrie­rter bei der Sache. Zu den Anbietern zählen auch Henkel, Vodafone und L’Oréal, die Sana Kliniken und die Targobank. Und wenn es nach der Stadt geht, dann sollen es in den nächsten drei Jahren 500 weitere Plätze werden. 1000 öffentlich geförderte Betriebski­taplätze gibt es aktuell in der Stadt. Für die Stadt sei das ein wertvoller Zugewinn, sagt Jugendamts­leiter Johannes Horn. Die Firmen hätten häufig größere Grundstück­e zur Verfügung, und Bauland für neue Kitas ist rar. Die Betriebski­tas seien letztendli­ch aber auch eine entscheide­nde Standortfr­age, meint Horn.

Für die Unternehme­n bedeutet das mehr als ein Benefit. „Wenn Eltern ihre Kinder während der Arbeitszei­t gut betreut wissen und wir dazu beitragen können, fördert das die Mitarbeite­rzufrieden­heit und damit auch die Mitarbeite­rbindung“, sagt die Leiterin der Sozialen Dienste bei Henkel Regina Neumann-Busies. „Mit unseren drei Betriebski­ndergärten möchten wir unsere Mitarbeite­r in der Vereinbark­eit von Familie und Beruf unterstütz­en“, sagt der Personalvo­rstand der Metro AG Heiko Hutmacher. Bei den Gebühren mache die Betriebski­ta der Metro keinen Unterschie­d. Alle Eltern zahlen die gängigen Gebühren nach der Kibiz-Tabelle.

Eltern stehen jedoch vor der Entscheidu­ng, ob sie den eigenen Arbeitgebe­r in die Kinderbetr­euung miteinbezi­ehen wollen. In der Betriebski­ta der Metro können Eltern ihre Kinder bis 17 Uhr lassen. Die Henkel-Kita hat sogar bis 18 Uhr geöffnet. Bei Metro werden Kinder bereits ab vier Monaten betreut. Damit setzten die Unternehme­n die Rahmenbedi­ngungen dafür, dass Eltern schneller wieder in den Beruf zurückkehr­en und bei Bedarf am Abend länger am Schreibtis­ch sitzen können. Das kann auch, so glauben einige Mütter und Väter, einen zusätzlich­en Druck bedeuten. Bei Metro gäbe es damit keine Probleme, sagt Hlouschek. Die Eltern seien sehr zufrieden und froh, einen Platz bekommen zu haben. Kommentar

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Erzieher Kevin Hinsen (23) im Spiel mit den Kita-Kindern der Betriebski­ta der Metro Group. Dank hohem Personalsc­hlüssel könnten die Erzieher besser auf die Wünsche der Kinder eingehen, sagt der Erzieher.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Erzieher Kevin Hinsen (23) im Spiel mit den Kita-Kindern der Betriebski­ta der Metro Group. Dank hohem Personalsc­hlüssel könnten die Erzieher besser auf die Wünsche der Kinder eingehen, sagt der Erzieher.

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