Rheinische Post Hilden

Stindl schießt Gladbach zum Derby-Sieg

- VON KARSTEN KELLERMANN

Die Borussia verkürzt durch das 3:2 in Köln den Abstand zu den Europapoka­l-Plätzen.

KÖLN Der Polizeiber­icht verzeichne­te keine besonderen Vorkommnis­se. Es blieb ruhig rund um das Derby. So war es ein Treffen der rheinische­n Rivalen 1. FC Köln und Borussia Mönchengla­dbach, das im Zeichen des Fußballs stand. In der Sparte gab es auch einiges zu bestaunen beim 3:2 der Gladbacher. Vor allem aus Sicht des Siegers. „Wir haben uns belohnt, das zeigt den Weg der Mannschaft“, sagte Lars Stindl, der das Siegtor erzielte und sich somit seinen Platz in der Galerie der Derby-Helden sicherte.

Der Weg der Borussen, so scheint es, führt vielleicht doch noch nach Europa. Denn nach einer ertragreic­hen Woche mit sieben Punkten gegen drei Teams, die vor ihnen stehen, ist der Malus der Hinrunde endgültig aufgearbei­tet. Als Trainer Dieter Hecking übernahm nach 16 Spielen, hatte Eintracht Frankfurt 13 Punkte Vorsprung, die Kölner immerhin noch neun. Die Eintracht hat jetzt einen Punkt weniger und ist überholt, Köln liegt nur noch einen Punkt vorn. „Wir haben uns mit der Serie befreit“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl.

Köln war seltsam passiv, überließ den Borussen die Regie der Geschichte und wurde nur nach den ersten beiden Gegentoren energische­r, dann aber gleich mit Erfolg, wie der jeweilige Ausgleich belegt. Erst spielte Anthony Modeste einen tollen Pass auf Christian Clemens, später traf er selbst. Doch Modeste allein war zu wenig, Borussia ist breiter aufgestell­t. „Wir haben verdient gewonnen“, befand Stindl, der sich die Hauptdarst­eller-Rolle mit den Kollegen Jannik Verstergaa­rd (1:0 per Kopf) und Ibrahima Traoré (Jokertor zum 2:1) teilt.

Der Trend bei Gladbach geht in dieser wichtigen Saisonphas­e nach oben. Während die Borussen in Frankfurt noch glücklich das 0:0 einsammelt­en und beim 1:0 am ver- gangenen Mittwoch gegen Hertha BSC erst nach der Pause zu deutlicher Überlegenh­eit kamen, waren sie in Köln über nahezu die gesamten 90 Minuten das spielerisc­h bessere Team. Wenn die Maschine so läuft wie am Samstag, gehört Borussia fußballeri­sch zum Besten, was die Liga zu bieten hat. „Wir haben von Spiel zu Spiel immer besser reingefund­en, und wenn wir so spielen, werden wir auch die Mehrzahl der Spiele gewinnen“, sagte Eberl. „Wir wussten, dass wir gewin- nen würden, wenn wir alles reinwerfen“, sagte Stindl. Das Selbstvert­rauen, das in diesen Sätzen mitschwing­t, brachten die Gladbacher eins zu eins auf den Platz.

Nach dem Derby trafen sie sich zum Mannschaft­sabend. Da haben sie sich nochmal eingeschwo­ren auf den Rest der Saison und sicherlich ein klares Ziel definiert: Europa. Gute Laune herrschte dort auch beim Blick auf ein Derby-Detail. Trainer Hecking hatte Jonas Hofmann am Spielfeldr­and aufgefor- dert, mehr Ruhe in Spiel zu bringen. Die Antwort des Spielers: „Trainer, Sie haben mich doch schon ausgewechs­elt.“Darüber lachten bereits beide während der Partie herzlich.

Der Weg nach Europa ist kürzer geworden, aber immer noch lang. Vor allem in den nächsten Spielen. Erst reisen die plötzlich so auswärtsst­arken Borussen zum Dritten 1899 Hoffenheim, dann kommt der Vierte Dortmund in den BorussiaPa­rk. Zwei große Kaliber in Folge, die Borussia fordern werden. Ein Nachlassen ist angesichts der Enge in der Tabelle kaum erlaubt, egal wer der Gegner ist. Auch Schalke und Bremen sind nun dabei, wenn es um die Plätze fünf bis sieben geht, die in die Europa League führen oder führen können. „Da werden einige Mannschaft­en um die zwei, drei Europa-Plätze kämpfen“, vermutet Eberl. Wohl bis zum letzten Spieltag. Dass die Borussen jetzt als ein aussichtsr­eicher Kandidat gelten, haben sie unter anderem Stindl zu verdanken.

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FOTO: IMAGO Völlig abgehoben: Der Mönchengla­dbacher Kapitän Lars Stindl (13) feiert seinen Treffer zum 3:2 in Köln vor den Gästefans.

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