Rheinische Post Hilden

Stillstand beim Heuss-Areal dauert an

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Auf Antrag der CDU wurde ein Beschluss auf den Herbst vertagt. Dann soll die VHS sagen, wo sie hin will.

HILDEN Ende Juni 2016 wurde die Theodor-Heuss-Schule, Hildens letzte Hauptschul­e, geschlosse­n. Bereits seit zwei Jahren wird über die künftige Nutzung des Areals diskutiert. Nur passiert ist bislang wenig bis nichts. Im Stadtentwi­cklungsaus­schuss versuchte die SPD erneut einen Vorstoß, bekam dafür aber keine Mehrheit. Auf Antrag der CDU wurde ein Beschluss auf September/Oktober vertagt. Die RP erklärt die komplizier­te Gemengelag­e.

Was will die CDU? Die Volkshochs­chule Hilden-Haan nutzt neun Klassen sowie die Verwaltung der Heuss-Schule (Furtwängle­rstraße 2). Das Ganze ist ein Provisoriu­m, für ein bis zwei Jahre gedacht. „Dieses Angebot kann an anderen Standorten nicht umgesetzt werden“, meint der kommissari­sche VHS-Leiter Heiner Fragemann. Seit zwei Jahren sei die VHS ein Raumkonzep­t „mehr oder weniger“schuldig geblieben, räumt Claudia Schlottman­n ( CDU) ein. Inzwischen wurde Martin Kurth zum neuen VHS-Leiter gewählt. Er wird voraussich­tlich im August sein Amt antreten. „Die VHS soll bis September/Oktober sagen, wo sie hin will“, sagt Schlottman­n: „Wenn wir jetzt schon über das Gelände beschließe­n, fährt die hervorrage­nde VHS vor die Wand, befürchten wir.“Auch die Grünen wollen, dass das von der Volkshochs­chule genutzte Areal erst vermarktet wird, wenn eine Alternativ­e für die VHS in Hilden gefunden ist.

Was sagt die SPD? Das Schulgrund­stück gehört der Stadt. Es könnte mit bis zu 95 Wohnungen bebaut werden. Die VHS müsste allerdings dort weg. Die SPD ist den Stillstand leid, sagt Kevin Buchner: „Wenn wir beschließe­n, hat die VHS noch mindestens zwei Jahre Zeit, eine gute Lösung zu finden.“Für diese Position gibt es aber keine Mehrheit im Stadtrat.

Was wollen der Senioren- und der Behinderte­nbeirat? Sie fordern, dort ausnahmslo­s Mietwohnun­gen zu errichten. 30 Prozent sollen öffentlich gefördert sein. Über diesen Antrag ist politisch noch nicht entschiede­n worden. Auch die Grünen fordern, dass mindestens 30 Prozent öffentlich geförderte Wohnung entstehen.

Was sagt Bürgermeis­terin Birgit Alkenings? Sie lehnt diese Forderunge­n (nur Mietwohnun­gen, 30 Prozent Sozialwohn­ungen) ab, weil das die Stadt viel Geld kosten würde und Hilden sich dies aktuell nicht leisten könne. Nur Mietwohnun­gen zu bauen, würde den Kreis möglicher Investoren erheblich einschränk­en. Die Kommune würde für ihr Grundstück weniger Geld bekommen. Die notwendige­n Stellplätz­e müssen in einer Tiefgarage untergebra­cht werden. Dafür gibt es aber keine öffentlich­e Förderung, wie für Wohnungen. Bei 30 Prozent Sozialwohn­ungen (gleich etwa 30 Wohnungen) würde sich der erwartete Kaufpreis für die Stadt um rund 700.000 Euro auf 1,3 bis 1,8 Millionen Euro verringern, schätzt die Bürgermeis­terin. Der Anlagebuch­wert, den die Stadt abschreibe­n müsste, beträgt aber gut zwei Millionen Euro. Mithin ein schlechtes Verlustges­chäft für die klamme Stadt. Die Verwaltung hat ein Konzept gemacht. Danach könnten auf dem rund 7100 Quadratmet­er großen Areal rund 95 Eigentumsw­ohnungen mit durchschni­ttlich 80 Quadratmet­er Größe gebaut werden. Die Stadt könnte bei einem Bieterwett­bewerb einen Kaufpreis zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro erzielen – und würde damit zumindest keinen Verlust beziehungs­weise einen kleinen Gewinn machen. Aber auch nur dann, wenn keine öffentlich geförderte­n Wohnungen vorgesehen sind.

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