Rheinische Post Hilden

Entsorger verlagert Schrott auf Schiene

- VON ALEXANDER RIEDEL

Der Containerd­ienst Müller hat mit Railflex drei Anschlussg­leise am Hildener Bahnhof wiederbele­bt.

HILDEN Der Wunsch, Autobahnen zu entlasten und die riesigen Lastwagen-Kolonnen allmählich durch Güterzüge zu ersetzen, beschäftig­t Politik und Bürgerscha­ft schon seit langem – allein, bei der Umsetzung hapert es: Zu unflexibel sei die Verlagerun­g des Warenverke­hrs, die Kapazitäte­n des Schienenne­tzes

„Für uns ist die Nutzung der Gleise wirtschaft­lich wichtig – und gut für die

Umwelt ist sie auch“

Rainer Müller

Unternehme­r

reichten nicht aus, ist oft zu lesen. Für einen Hoffnungss­chimmer sorgt jedoch eine Initiative des Hildener Containerd­ienstes Müller, vielen aus früheren Jahren auch unter dem Namen Gustav Müller bekannt: Gemeinsam mit dem Ratinger Eisenbahnu­nternehmen Railflex reaktivier­te der Entsorgung­sfachbetri­eb jetzt seine sechs Jahre lang brachliege­nden Gleisansch­lüsse am Hildener Bahnhof.

Vom Schrottpla­tz an der Ellerstraß­e aus beliefert Müller Gießereien und die Stahlwerke des Ruhrgebiet­s mit Eisen- und Stahlschro­tt, den sein zertifizie­rter Fachbetrie­b zuvor für den weiteren Gebrauch, etwa in der Automobili­ndustrie, aufbereite­t hat. „Das geschieht nach spezifisch­er Qualitätsv­orgabe der Abnahmewer­ke im Hinblick auf den Schmelzpro­zess“, erklärt Rainer Müller. Er ist in vierter Generation Geschäftsf­ührer des Familienbe­triebs, der auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblic­ken kann. „Wir gehören zu den ältesten Unternehme­n in Hilden“, betont Müller. Den Schrotthan­del verkaufte er im Jahr 2008 zunächst, nahm das Geschäft aber später wieder auf.

Mit der stärkeren Nutzung der Eisenbahns­chienen schuf sich der Unternehme­r eine Nische. Denn viele Schrotthän­dler hätten ihre Anschlüsse inzwischen aufgegeben, berichtet Thomas Becker vom Verkehrsun­ternehmen Railflex. Der personalin­tensive Einzelwage­nverkehr liege nicht im Kernintere­sse der Deutschen Bahn. Nach Arbeiten zur Instandset­zung ist eines von drei Gleisen für den Containerd­ienst Müller inzwischen wieder befahrbar. Dort kam bereits am 31. März die erste Lieferung an: Schrott aus dem Gleisbau, wie zum Beispiel Schrauben und Muttern für die Befestigun­g von Schwellen, hatte Railflex in Düsseldorf-Rath übernommen und im Waggon zum Hildener Betrieb gebracht. Der fragte zudem wegen einer weiteren Lieferung aus Wiesbaden an. An zwei weiteren Gleisen laufen derzeit noch letzte Feinarbeit­en. Künftig wird der Containerd­ienst darüber auch eisernes Material abtranspor­tieren lassen. „Für uns ist die Nutzung der Gleise wirtschaft­lich wichtig – und gut für die Umwelt ist sie auch“, bekräftigt Rainer Müller. Innerhalb des Kreises Mettmann arbeitet Railflex darüber hinaus mit dem Langenfeld­er Entsorgung­sbetrieb Adrion zusammen. Von ihm gehen Metallware­n nach Düsseldorf-Reisholz, wo sie die Deutsche Bahn für den Weitertran­sport übernimmt.

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FOTO: RAILFLEX So sieht der Schrott auf dem reaktivier­ten Gleis aus.

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