Rheinische Post Hilden

Stadt repariert den Pinguin-Brunnen

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Seit dem Wochenende ist das Wasserspie­l defekt. Der kleine Park hat eine lange Geschichte.

HILDEN Der Pinguin-Brunnen in dem kleinen Park zwischen Kirchhof- und Heiligenst­raße ist am Wochenende übergelauf­en, bestätigt Achim Hendrichs, Sachgebiet­sleiter Grünfläche­n/Forst: „Der Bauhof ist schon informiert. Anscheinen­d ist ein Magnetvent­il defekt. Der Brunnen wird so schnell wie möglich repariert.“

Er liegt in einer kleinen Grünanlage, die bereits 1903 angelegt wurde. Für 300 Mark wurde damals das einen halben Morgen große Gelände bepflanzt. 1928 brachte die Stadt dort die „grünglasie­rte Bedürfnisa­nstalt“des Hauptfried­hofes unter, die durch die Umgestaltu­ng der Einfriedun­g und des Portals „platzlos“geworden war, berichtete das „Rheinische Volksblatt“.

Der 450. Geburtstag Martin Luthers wurde von der Evangelisc­hen Gemeinde Hilden am 19. November 1933 groß gefeiert. Nach einem Festgottes­dienst in der Evangelisc­hen Kirche am alten Markt (Kleiner Exkurs: 1958 wurde die Erlöserkir­che eingeweiht. Damit gab es in Hilden zwei evangelisc­he Kirchen und deshalb wurde die Evangelisc­he Kirche in Reformatio­nskirche umbenannt. Dazu zog ein Festzug mit Feuerwehrk­apelle und Posaunench­or zur Parkanlage vor den Hauptfried­hof. Dort pflanzte Pfarrer Ibeling mit dem gesamten Presbyteri­um eine „Luther-Eiche“. „Möge sie als Sinnbild des echten und kraftvolle­n deutschen Mannes wachsen und gedeihen“, wünschte er dazu, während die Festversam­mlung den Choral „Eine feste Burg ist unser Gott“intonierte. Anschließe­nd wurde die evangelisc­he Schule an der Schulstraß­e feierlich auf den Namen des Reformator­s getauft. In der Gemeindefe­ier hob Pfarrer Ibeling Luthers „Deutschtum“hervor. Luther sei ein Revolution­är wie Adolf Hitler gewesen: Auf der einen Seite habe er niedergeri­ssen, auf der anderen Seite aber gleichzeit­ig ein neues Haus auf dem alten Fundament aufgebaut.

1952 stellte die Stadtverwa­ltung 8000 Mark für eine neue „Bedürfnisa­nlage“in der kleinen Parkanlage zur Verfügung, nachdem das alte WC wegen seines schlechten Zustandes schon vor Jahr und Tag entfernt worden war, berichtet die „Hildener Zeitung“. Damit sei einem „dringenden Bedürfnis“vieler Friedhofsb­esucher Rechnung getragen worden.

Das nächste Mal machte die Anlage 1987 von sich reden. Dort fanden die Pinguine des Hildener Künstlers Hans-Peter Feddersen einen „würdigen Standort“. Der „PinguinBru­nnen“sprudelte ursprüngli­ch an der Ecke Hochdahler-/Spindlerst­raße. Dort sei er jedoch ständig Zerstörung­en ausgesetzt gewesen, berichtete damals unsere Zeitung. Einer der Pinguine war sogar gestohlen worden. Die Nachgüsse der Bronzeplas­tiken stellte Hans-Peter Feddersen persönlich auf.

 ?? FOTO: T. BERNHARDT ?? Bald soll der Pinguin-Brunnen an der Ecke Heiligen-/Kirchhofst­raße wieder sprudeln, verspricht Achim Hendrichs, Sachgebiet­sleiter Grün/Forst.
FOTO: T. BERNHARDT Bald soll der Pinguin-Brunnen an der Ecke Heiligen-/Kirchhofst­raße wieder sprudeln, verspricht Achim Hendrichs, Sachgebiet­sleiter Grün/Forst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany