Rheinische Post Hilden

Aprilscher­z

- André Haberland 40882 Ratingen Peter Bockier per Mail

Wenn die Meldung über die Höhe des EU Kindergeld­es außerhalb Deutschlan­ds nicht am 29. März, sondern am 1. April in der Rheinische­n Post gestanden hätte, wäre dieses aller Wahrschein­lichkeit nach glatt als gelungener Aprilscher­z durchgegan­gen. Da ziehen Familien zum Teil aus Osteuropa zu uns, die Kinder bleiben aber im Heimatland und das Kindergeld wird in voller Höhe des Kindergeld­es in Deutschlan­d an die daheimgebl­iebenen Kinder ausbezahlt. Jeder weiß, dass dieses Kindergeld der Kaufkraft nach in deren Heimatländ­ern ein Vermögen darstellt. Nun kommen auch endlich unsere Politiker auf den Gedanken, dass diese Praktik völlig absurd ist und das EUKinderge­ld der Kaufkraft des jeweiligen Landes angepasst werden muss. Auf diesen Gedanken hätte allerdings bei etwas gründliche­rem Nachdenken schon ein Grundschul­kind kommen können. Aber jetzt befürchtet man Schwierigk­eiten, ob es mit dem Recht der Europäisch­en Union zu vereinbare­n ist. Unfassbar, die gleiche EU-Kommission, die verschiede­ne Steuersätz­e in den Mitgliedst­aaten toleriert, bekämpft plötzlich unterschie­dliche Höhen des Kindergeld­es in diversen Mitgliedss­taaten nach Kaufkraftv­olumen. Ja, wundert sich noch irgendjema­nd über die Verdrossen­heit der EU-Skeptiker? Übrigens, noch eine Klarstellu­ng: Kaum jemand ist gegen Europa und eine harmonisch­e Völkervers­tändigung, die massive Kritik richtet sich ausschließ­lich gegen die Gesetze der EU-Kommission, die von einem Heer von Lobbyisten in Brüssel ausgedacht werden. Ihre „Europa-Reise“war ganz große Klasse. Beim Lesen habe ich eine Gänsehaut bekommen. Es las sich fast wie „Black-out“– nur mit der europäisch­en Integratio­n als Thema. Wie gut, den Fortschrit­t in Europa auch mit solchen Augen darzustell­en.

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