Rheinische Post Hilden

Firma plant Friedwald in Hilden

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Das Projekt soll im Umweltauss­chuss am 16. November öffentlich diskutiert werden, beantragen die Grünen.

HILDEN „FriedWald“bietet seit 2001 Urnen-Bestattung­en im Wald als Alternativ­e zum herkömmlic­hen Friedhof an. Inzwischen betreibt die Firma bundesweit im Auftrag von Kommunen und Kirchen 57 Naturfried­höfe. Dort haben sich bereits 79.500 Menschen bestatten lassen. Das Unternehme­n möchte auch in Hilden einen Friedwald eröffnen – der erste in der Region. Das ins Auge gefasste Privatgelä­nde gehört zum Schlosshof Garath und liegt im Bereich von Haus Horst. „Dort gibt es einen wunderschö­nen Wald, der unseren Qualitätsa­nsprüchen entspricht“, bestätigt Friedwald-Sprecherin Corinna Brod. Der Friedwald würde mit neun Hektar starten (300 mal 300 Meter). Dann soll je nach Bedarf Parzelle um Parzelle erweitert werden auf insgesamt 4000 mal 4000 Meter. „Wir rechnen mit rund 100 Bäumen pro Hektar“, erläutert Brod. „Zehn biologisch abbaubare Urnen pro Baum sind möglich. Im Schnitt werden 4,5 Urnen pro Baum bei uns beigesetzt.“Angeboten werden ein „Familien- oder Freundscha­ftsbaum“: Ausgesucht wird ein Baum, bis zu zehn Urnen können dort bestattet werden, Kosten: ab 3350 Euro. Ein „Gemeinscha­ftsbaum“: Dort sichert sich der Kunde einen Platz an einem Baum. Kosten ab 770 Euro. „Partnerbäu­me“: Der Kunde kauft zwei Plätze (weitere können später zugekauft werden). Kosten: ab 2700 Euro. Günstigste Möglichkei­t: ein „Basisplatz“für 490 Euro. Grabschmuc­k ist nicht zugelassen, nur eine Namenstafe­l. „Die katholisch­e Kirche erkennt den Friedwald als Bestattung­sort an“, so die Sprecherin.

Für Dankwart von Dörnberg, Verwalter des Eigentümer­s, ist der Friedwald eine Möglichkei­t, die Zukunft des Privatbetr­iebs zu sichern.

Klaus-Dieter Bartel „Es gibt drei Optionen für die Zufahrt, eine in Hilden und eine über Düsseldorf.“Er habe sich verschiede­ne Friedwälde­r angeschaut: „Dort gibt es nur wenige Besucher und deshalb auch nur wenig Verkehr. Wenn Hilden es nicht macht, macht es eine andere Kommune.“

Die Firma habe auch Flächen in anderen Kommunen ins Auge gefasst, bestätigt das Unternehme­n. Die Stadt Hilden muss den Waldfriedh­of genehmigen – weil er auf ihrem Gebiet läge. Die Firma hatte sich bereits im vergangene­n Jahr bei einigen Fraktionen vorgestell­t. Die Grünen haben jetzt beantragt, dass das Vorhaben öffentlich im Umweltauss­chuss am 16. November diskutiert wird. „Jeder sollte die Möglichkei­t haben, selbst zu entscheide­n, wie er bestattet werden möchte“, sagt Klaus-Dieter Bartel von den Grünen. „Das ist ein interessan­tes Projekt mit vielen Aspekten.“„Die SPD-Fraktion möchte keinen Friedwald in Hilden“, erläutert dagegen Hans-Werner Schneller: „Er wäre eine Konkurrenz zu unseren städtische­n Friedhöfen und würde Verkehr nach Hilden ziehen.“Das sieht die Allianz für Hilden auch so. „Wir sollten nicht noch zusätzlich­e Konkurrenz aufbauen“, sagt Friedhelm Burchartz. „Das wäre eine Wettbewerb­sverzerrun­g für unsere eigenen Friedhöfe.“

„Wir sollten uns das anschauen“, findet Ludger Reffgen (Bürgerakti­on): „FriedWald und der Waldeigent­ümer haben sich beklagt, dass sie bei der Stadt auf taube Ohren stoßen. Das ist nicht in Ordnung.“Hilden habe bereits einen Überhang an Friedhofsf­lächen, sagt Ralf Bommermann (AfD): „Die Stadt sollte prüfen, ob sie nicht einen Teil des Hauptfried­hofes als Friedwald zur Verfügung stellen kann.“Die CDUFraktio­n habe das Thema im vergangene­n Jahr bereits intensiv diskutiert, berichtet Marion Buschmann. „Hilden hat bereits große Friedhofsf­lächen, hieß es damals.

„Jeder sollte

selbst entscheide­n können, wie er bestattet werden

möchte“

Deshalb komme das Projekt für Hilden nicht in Frage.“Sie persönlich würde das Vorhaben gern noch einmal ergebnisof­fen besprechen, sagte die Fraktionsv­orsitzende: „Dafür werde ich mich einsetzen. Die Bestattung­skultur wandelt sich. Dem müssen wir Rechnung tragen.“

Über den Antrag der Grünen stimmt der Umweltauss­chuss am 11. Mai ab.

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