Der Weinberg ruft
Sylt hat zwei Weinberge. Wie bitte? Ja, richtig gelesen. Seit 2009 reifen in Keitum Reben für die beiden Sylter Weine „Söl’ring“und „Sölviin“. Erst wurde spöttisch bis skeptisch auf das Vorhaben geschaut – mittlerweile ist aber klar, dass der Weinanbau auf Sylt mehr als nur eine Schnapsidee ist.
Seitdem sich Schleswig-Holstein 2009 mit insgesamt zehn Hektar in die Reihe der weinbautreibenden Länder einreihte, wächst in Keitum auf dem 55. Breitengrad Deutschlands nördlichster Wein. Der Rheingauer Winzer Christian Ress sicherte sich auf einer 3000 Quadratmeter großen Fläche neben der Kirche St. Severin die Weinanbaurechte und pflanzte 1100 Rebstöcke der Sorte Solaris und 500 der Sorte Rivaner – beides Züchtungen, die an Standorte im hohen Norden angepasst sind.
„Söl’ring“heißt der Wein, der hier im fünften Jahrgang wächst. Ein paar Meter weiter und nördlicher liegt der zweite Sylter Weinberg. Seinerzeit sicherten sich auch die drei Sylter Henning Lehmann, Olaf Klein und Brigitta Quendler Weinanbaurechte und pflanzten auf 7000 Quadratmetern 2600 Rebstöcke der weißen Sorte Solaris. Bereits nach zwei Jahren kelterten sie ihren ersten eigenen „Sölviin“, ganze zehn Flaschen. Im Jahr 2014 konnten bereits 480 Flaschen, 2015 sogar 1000 Flaschen Schleswig-Holsteinischer Landwein gewonnen werden.
Damit die beiden Weine „Sölviin“und „Söl’ring“diese Bezeichnung tragen dürfen, muss zumindest ein Teil der Produktion auf der Insel erfolgen. Deshalb wird die aus den Trauben gewonnene Maische zunächst auf der Insel gekeltert und vergoren. Erst dann lassen die Winzer den wertvollen Traubensaft zur Abfüllung aufs Festland transportieren.
Sommelier Nils Lackner bietet Weinbergtouren mit anschließender Weinprobe an: www.nilslackner.com
Nach der Kelter wird
der wertvolle Traubensaft zur Abfüllung aufs Fest
land transportiert