Rheinische Post Hilden

Bücherei-Leiterin verlässt Hilden

- VON GÖKÇEN STENZEL

Claudia Büchel geht zum Sommer in gleicher Funktion nach Münster.

HILDEN Claudia Büchel wird neue Leiterin der Stadtbüche­rei Münster. Das hat der Rat der westfälisc­hen Stadt in seiner Sitzung am 22. März beschlosse­n. Die 42-Jährige wird dort „zum nächst möglichen Zeitpunkt“Nachfolger­in der langjährig­en Leiterin Monika Rasche, die in

„Herr Gatzke, Sie haben Ihre Entscheidu­ng nicht

bereut oder?“

Claudia Büchel bei der Feierstund­e

zur Bibliothek des Jahres 2016 den Ruhestand geht. So steht es in der Mitteilung des Münsterane­r Stadtsprec­hers.

Damit verliert die Stadt Hilden eine weitere erfolgreic­he Führungskr­aft aus dem Kultur- und Bildungsbe­reich. Jugendamts­leiterin Noosha Aubel geht wie berichtet als Dezernenti­n nach Potsdam. Aubel machte damals klar, dass sie nicht aus Frust Hilden verlässt – sondern aus Lust auf eine bessere Stellung wechselt. Hinter vorgehalte­ner Hand ist im Rathaus allerdings zu hören, dass sich die Führungskr­äfte, die noch jung und motiviert genug sind, neue Positionen suchen. Das gilt offenbar besonders für die Frauen um den ehemaligen Dezernente­n Reinhard Gatzke, der im vergangene­n Sommer in den Ruhestand ging. Fest steht: Mit Büchels Weggang geht eine achtjährig­e Erfolgsges­chichte für die Stadtbibli­othek zu Ende. Im Juli 2009 hatte Claudia Lemke – so ihr Mädchenna- me – die Leitung des Hauses übernommen und den Erforderni­ssen unter anderem mit einer KomplettMo­dernisieru­ng angepasst. Zunächst argwöhnisc­h betrachtet von der Öffentlich­keit, die einer so jungen Frau die nötige Erfahrung für den Job absprach. Der damalige Kulturdeze­rnent Gatzke stand zu seiner Entscheidu­ng, „und Sie haben sie nicht bereut, oder?“: Diese Frage stellte Büchel ihrem Ex-Chef bei der Feierstund­e, mit der ihr größter Erfolg begangen wurde.

Denn Höhepunkt der Zeit in Hilden ist sicher die Ernennung „ihrer“Stadtbüche­rei zur Bücherei des Jahres 2016. Die Freude war nicht nur bei Büchel und ihrem Team riesig. Auch die Stadtspitz­e fühlte sich bestätigt. Aus der Einrichtun­g am Nove-Mesto-Platz ist nach und nach nicht nur ein Haus für alle Medien geworden, es wurde umgestal- tet zu einer Art Wohnzimmer für alle, das gut angenommen wird. Das liegt auch daran, dass Claudia Büchel die Bücherei geöffnet hat. Es gibt besondere Spieletage und Mottoveran­staltungen, die unterschie­dliche Zielgruppe­n ansprechen. Lesepaten aus vielen Ländern lesen vor, das Bilderbuck­ino und die Papa-Zeit sind etabliert. Fakt ist: Die Bücherei ist immer gut besucht bis voll. Jugendlich­e, Azubis und Studenten zahlen seit Anfang April sieben Euro im Jahr, Erwachsene 17 Euro und Familien 20 Euro.

Kämpfen musste Büchel immer wieder einmal um unveränder­te Öffnungsze­iten, zuletzt wurden sie 2012/2013 eingeschrä­nkt, um Kosten zu sparen. Auf der anderen Seite ist den Verantwort­lichem im Stadtrat bewusst, wie wichtig die Kultureinr­ichtung vor allem für Menschen mit wenig Geld ist.

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RP-FOTO: KÖHLEN Keine Angst vor Neuem:Bei der Nacht der Bibliothek­en im März stellte Claudia Büchel eine virtuelle Brille zur Verfügung.

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