Rheinische Post Hilden

Bund: Häuser dürfen nur mit Flüchtling­en belegt werden

- VON CHRISTOPH SCHMIDT UND GÖKÇEN STENZEL

HILDEN Was passiert mit ehemaligen Bundeswehr-Häusern im Hildener Norden?, wollte die AfD von Bürgermeis­terin Birgit Alkenings wissen. „Es mehren sich Anfragen von Anwohnern und Nachbarn“, berichtet Fraktionsv­orsitzende­r Ralf Bommermann: „Auch wurde die Frage gestellt, ob nicht die Wohnungen für Hildener Bürger bereitgest­ellt werden können.“Tatsächlic­h haben sich Anlieger aus dem Bereich Brahmsweg/Silcherstr­aße auch bei der RP gemeldet – weil sie von der Verwaltung keine Antworten auf ihre Fragen bekommen haben sollen. Auch ihnen ist zu Ohren gekommen, dass Asylbewerb­er in die Häuser einziehen sollen. Das stößt auf massives Unverständ­nis: „In Hilden herrscht Wohnungsno­t“, schreibt eine Eigentümer­in. „Wie viele Hildener Familien suchen händeringe­nd Wohnraum zur Miete oder zum Kauf?“Das sind die Fakten:

Die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben wollte die fünf Einfamilie­nhäuser verkaufen, weiß Ralf Scheib, Leiter des städtische­n Gebäudeman­agements. Das sei aber nicht gelungen. Daraufhin habe die Bundesanst­alt die Gebäude der Stadt Hilden angeboten – allerdings mit Auflagen. „Im Vertragsen­twurf ist festgeschr­ieben, dass dort nur Asylbewerb­er und Flüchtling­e untergebra­cht werden dürfen“, erläutert Scheib. Die Bundesanst­alt habe offenbar ihre Absicht, die Häuser zu verkaufen, nicht aufgegeben, sondern nur aufgeschob­en. Die Stadt will dort Flüchtling­sfamilien und unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e unterbring­en. Der Bund verlangt dafür keine Miete – das kommt der klammen Kommune sehr gelegen. Eine andere Nutzung – etwa für normale Mieter mit Wohnberech­tigungssch­ein – sei nur mit Zustimmung der Bundesanst­alt möglich. „Dann muss aber mit Sicherheit eine marktüblic­he Miete gezahlt werden“, ist sich Sozialdeze­rnent Sönke Eichner sicher. Die fünf Häuser müssen noch hergericht­et werden. Das kostet rund 250.000 Euro, schätzt Ralf Scheib – „und wird komplett von der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben übernommen“. Und weil das so ist, muss sich die Stadt Hilden die Renovierun­g genehmigen lassen. Darauf wartet die Kommune offenbar schon etwas länger. Es habe bereits „verschiede­ne Nachfragen“gegeben. Weil immer noch nicht klar ist, wann es denn endlich losgeht, sei auch die Nachbarsch­aft noch nicht informiert worden, erläutert Sozialdeze­rnent Sönke Eichner: „Sobald ein Ergebnis feststeht, wird mit geeigneten Mitteln (Rundschrei­ben, Bürgervers­ammlung) informiert.“Hilden hat aktuell knapp 600 Asylsuchen­de aufgenomme­n. „Weniger als 20 konnten in Wohnungen vermittelt werden“, berichtet die städtische Flüchtling­sbeauftrag­te Michaela Neisser. „In Hilden fehlen günstige Wohnungen. Wir rechnen mit weiteren Zuweisunge­n.“

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