Rheinische Post Hilden

Demonstrie­ren statt blockieren

- VON JULIA RATHCKE

Lokale Promis, Politiker, Kirchen und gleich mehrere Bündnisse gegen Rechts haben gerufen, mindestens 30.000 Menschen sollen kommen. Geschäfte werden geschlosse­n, der Luftraum wird gesperrt, in den Kneipen gibt’s „kein Kölsch für Nazis“. Mehr als 4000 Polizisten sind im Einsatz – all das für 600 Delegierte, die ihr Recht auf Versammlun­gsfreiheit in einem Hotel nutzen. Dass dieser AfD-Parteitag im Herzen NRWs, in der Karnevalsh­ochburg und Millionens­tadt Köln kurz vor der Landtagswa­hl stattfinde­t, ist gewissenha­ft geplant und verspricht Aufmerksam­keit.

Die schon vor Monaten in einem AfD-Strategiep­apier formuliert­en Theorien „sorgfältig geplanter Provokatio­nen“werden jetzt Wirklichke­it, mit nur einem Ziel: Gegner zu Fehlern zu verleiten. Als solche dienen der AfD nicht nur etablierte Parteien, sondern auch Demonstran­ten, die sie mit „Linksterro­risten“oder „-faschisten“gleichsetz­t. In einem offenen Brief an den Bundespräs­identen bat der AfD-Vorstand gar um Hilfe, sich „in Frieden“versammeln zu können. Natürlich müssen die AfD-Mitglieder das tun können; jegliche Form von Gewalt und Blockaden stünden nicht nur jedem Demokratie­verständni­s entgegen – sie würden auch weiter den Märtyrermy­thos der AfD nähren. BERICHT

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