Rheinische Post Hilden

Venezuela am Abgrund

- VON MATTHIAS BEERMANN

Venezuela ist das Land mit den größten Ölreserven der Welt, aber an den Tankstelle­n gibt es kein Benzin mehr. Und nicht nur das: Es mangelt an allem, an Lebensmitt­eln, an Medikament­en, sogar an Trinkwasse­r. Nur an Durchhalte­parolen mangelt es nicht. Präsident Nicolás Maduro predigt weiter die Verheißung­en seines „Sozialismu­s des 21. Jahrhunder­ts“. Millionen von Menschen haben sein Regime satt, doch Maduro beschimpft seine Kritiker als Konterrevo­lutionäre im Sold der Yankees. Gegen die Demonstran­ten lässt er seine Milizen von der Leine, täglich gibt es Tote.

Die internatio­nalen Vermittlun­gsgespräch­e, bei denen sich die Regierung im vergangene­n Jahr zum Dialog verpflicht­et hatte, waren offenbar wirkungslo­s. Bisher setzt die Opposition in Venezuela auf friedliche Proteste, aber man hat während der arabischen Revolution­en gesehen, was passieren kann, wenn die Repression blutig wird. Deshalb ist es jetzt vor allem an den lateinamer­ikanischen Nachbarlän­dern, Maduro zur Räson zu bringen. Noch ist es möglich, einen Bürgerkrie­g abzuwenden. Noch. BERICHT

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