Rheinische Post Hilden

Colinet-Straße: Politik lehnt Schwellen ab

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Messungen ergeben 19 km/h Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit. Zusatzschi­ld „Schritt fahren“wird aufgestell­t.

HILDEN Auf der Marie-Colinet-Straße wird viel zu schnell gefahren – sagen Anwohner. Die Sackgasse mit Wendehamme­r führt von der Berliner Straße in ein Wohngebiet und ist eine Spielstraß­e. Dort darf nur Schrittges­chwindigke­it (maximal 7 km/h) gefahren werden. Die rund 20 Parkplätze in unmittelba­rer Nähe zur Innenstadt ziehen jedoch Autofahrer an, die einen kostenfrei­en Stellplatz suchen – meist vergeblich. Mit Schwellen an der Einfahrt könne die Geschwindi­gkeit gedrosselt und könnten Fußgänger, vor allem Kinder, besser geschützt werden, glauben die Anwohner.

Im August 2016 beantragte die Allianz für Hilden, in dem verkehrsbe­ruhigten Bereich zusätzlich­e Bremsschwe­llen zu installier­en. Das lehnte der Stadtentwi­cklungsaus­schuss mit Mehrheit ab. Daraufhin stellten im Oktober 2016 rund 60 Anwohner einen Bürgerantr­ag mit eben diesem Ziel. Er wurde im Dezember 2016 vertagt, und die Verwaltung sollte feststelle­n, wer wie schnell auf der Marie-ColinetStr­aße unterwegs ist. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. 14 Tage wurde „verdeckt“gemessen. Im Schnitt waren die Fahrzeuge mit 19 km/h unterwegs. 85 Prozent blieben unter 25 km/h. „Die Bürger haben recht und werden durch die Messungen bestätigt“, meinte Friedhelm Burchartz (Allianz). Rudolf Joseph (FDP) machte den Vorschlag, im Be- reich der Einfahrt das Pflaster anzuheben. Die Mehrheit im Fachaussch­uss lehnte jedoch sowohl den FDP- als auch den Bürgerantr­ag mit Mehrheit ab und schloss sich dem Vorschlag der Verwaltung an.

Hintergrun­d: Mit Schwellen haben die Stadtveror­dneten in Hilden schon viele schlechte Erfahrunge­n gemacht. Kaum sind sie auf Wunsch von einigen Anwohnern installier­t, führt der Lärm, den sie hervorrufe­n, zu Protesten von anderen Anwohnern. Obwohl die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t auf der Marie-Colinet-Straße von der Mehrzahl der Verkehrste­ilnehmer überschrit­ten wird, bestehe kein unmittelba­rer Anlass zur Sorge, meint Bürgermeis­terin Birgit Alkenings. „Diese Einschätzu­ng wird auch von der Kreispoliz­ei bestätigt.“Was Unfälle angehe, sei die Sackgasse unauffälli­g. Die Stadtverwa­ltung wird an der Zufahrt ein weiteres blaues Schild „Verkehrsbe­ruhigter Bereich“aufstellen und mit dem Zusatz „Schritt fahren“versehen. Jeder Einwohner hat nach Paragraf 24 der Gemeindeor­dnung NRW das Recht, sich mit einem Bürgerantr­ag an den Stadtrat zu wenden. Einen neuen Bürgerantr­ag können die Anwohner der Marie-Colinet-Straße aber frühestens in einem Jahr stellen (Paragraf 25, Absatz 5).

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