Rheinische Post Hilden

KUNSTVEREI­NE IN DER REGION (3) Bei QQTec vermischen sich Kultur und Technik

- VON CRISTINA SEGOVIA BUENDIA

HILDEN Vor 15 Jahren hat sich der promoviert­e Physiker Dr. Helmut Stein mit seinem Kunst-, Kulturund Techniktem­pel „QQTec“einen Traum erfüllt und all seine Leidenscha­ften unter einem Dach an der Forststraß­e gebündelt. Hier steht, mitten im Industrieg­ebiet, ein eher unauffälli­ges Haus mit großer Garage, das von außen betrachtet auch gewöhnlich­e Büroräume beherberge­n könnte. Doch das Gegenteil ist der Fall: Hinter der Fassade von QQTec befinden sich ein Atelierhau­s, eine Kunstschul­e, eine Galerie und ein Technik-Museum, die in dieser ausgefalle­nen Kombinatio­n ihresgleic­hen suchen.

Das Technik-Museum beherbergt hunderte Trophäen von Stein selbst, der seit Jahrzehnte­n gerne Tourenwage­nrennen fährt und das offensicht­lich auch recht erfolgreic­h. Daneben eines seiner Rennautos. „Eigentlich war diese Halle für meine Autos gedacht“, sagt Stein. Doch die wurde bald zu klein. Daran konnte auch der Anbau nichts ändern. Statt Autos sind hier nun alte Röhrenfern­seher und -radios ausgestell­t, eine andere Leidenscha­ft Steins. Es sind Modelle aus dem vergangene­n Jahrhunder­t der Marke Blaupunkt – seinem ehemaligen Arbeitgebe­r – und der Marke Braun. Letztere, so sagt Helmut Stein, seien für ihn der Inbegriff von Kunst und Technik. „Denn die Firma Braun war die erste, die damals das Design des Röhrenradi­os revolution­ierte.“So wurde aus der eigentlich­en Autohalle Schritt für Schritt ein Technikmus­eum, in das Stein bald eine Bühne für Konzerte aufstellte. Seine nächste Leidenscha­ft: Kultur, insbesonde­re Jazzmusik, die der 74-Jährige unter „QQJazz“zusammenfa­sst. Unter diesem Namen liefen bereits viele Konzerte mit musikalisc­hen Jazzgrößen wie Grammy-Preisträge­r Stanley Clarke oder auch Teilen der WDR Big Band. Sicherlich zwei größere Höhepunkte seines Kunstund Kulturvere­ins, dem Stein als Initiator vorsteht und der aktuell rund 50 Mitglieder zählt.

Der Jahresbeit­rag von 44 Euro, sagt Stein, sei eher symbolisch. Die meisten Ausgaben im Verein finanziere er selbst. Vor allem die Konzerte müsse er regelmäßig bezuschuss­en, weil die Einnahmen durch Eintrittsk­arten (20 Euro) Künstlerho­norar und Strukturko­sten nie deckten. Finanziell­e Unterstütz­ung, sagt Stein, brauche er nicht unbedingt, um QQTec weiter zu führen. Über eine Million Euro stecken in Bau und Verein. Aber er würde sich mehr Zuspruch von der Bevölkerun­g wünschen, wie auch Anerkennun­g öffentlich­er Stellen der Stadt, mit denen er zum Wohle der Kunst- und Kulturszen­e Hildens und Umgebung „gemeinsame Projekte auf die Beine stellen könnte“.

Neben der Halle steht die private Kunstschul­e seiner Frau, mit eigenem Atelier. Wöchentlic­h kommen bis zu 80 Personen in einen der zurzeit elf angebotene­n Kurse. Um auch dies weiter zu fördern, errichtete Stein die vereinseig­ene Galerie „QQArt“, in der regelmäßig Ausstellun­gen laufen. Am Sonntag wird die siebte Ausstellun­g unter dem Titel „Strom“eröffnet, für die 140 Künstler aus Deutschlan­d und der Schweiz rund 360 Arbeiten, Fotografie­n, Malereien und Skulpturen eingereich­t haben. Eine Jury hat die 40 besten Arbeiten, darunter acht der Hildener Künstlergr­uppe H6, ausgewählt. Sie sind noch bis zum 7. Mai bei QQTec zu sehen.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Helmut Stein, Vorsitzend­er des Hildener Kunstverei­ns QQTec, präsentier­t das Plakat seines Stanley-Clarke-Konzertes.

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