Rheinische Post Hilden

Wie ein perfekter Burger entsteht

- VON ALEXANDER RIEDEL

Bei der Kerkini Burger Bar in der Markthalle schauen die Gäste den Mitarbeite­rn gelegentli­ch und ganz gern über die Schulter.

LANGENFELD Der Blick auf die Tafeln über der Theke irritiert den unbedarfte­n Besucher erst einmal: „Casanova“ist da zu lesen oder auch „Glückspilz“. Hinter den derart schmeichel­haften Bezeichnun­gen verbergen sich die Spezialitä­ten der „Kerkini Burger Bar“in der Markthalle. „Wir überlegen uns die Angebote gemeinsam, und auch die Mitarbeite­r kommen mit Ideen“, berichtet Anke Porpatonel­is, die die Bar gemeinsam mit ihrem Ehemann Dimitrios betreibt.

Ein Geheimnis machen sie um die Herstellun­g ihrer Gaumenfreu­den nicht. „Wir machen alles an der Theke, und jeder kann dabei zuschauen“, sagt Porpatonel­is, als ein Gast gerade einen „Pretty Goat“bestellt. Schnell holt Mitarbeite­r Fabian Sterr eines der 170 Gramm schweren „Rindfleisc­h-Patties“, die jeden Tag eine Metzgerei liefert, aus der Kühlung und bestreut es mit einer größeren Prise Salz. „Sonst kommt nichts an das Fleisch ran“, betont Porpatonel­is. Das sehen die Regeln für die Zertifizie­rung des Restaurant­s mit dem „Bio Siegel“vor. Dann legt Sterr das kreisrunde Stück Hackfleisc­h auf den Grill, auf dem es von beiden Seiten starker Hitze ausgesetzt ist.

Nebenan, auf einem weiteren Grill mit niedrigere­r Temperatur, werden derweil beide Brötchenhä­lften angewärmt. Als die rötliche Far- be des Fleisches an seiner Oberfläche allmählich einem grau-bräunliche­n Farbton weicht, gibt Fabian Sterr weitere Zutaten des „Pretty Goat“-Burgers auf die heiße Platte: Ein Stück Ziegenkäse soll genauso mitgegrill­t werden wie das Pflaumen-Zwiebel-Relish, das die Betreiber am Morgen zubereitet haben. „An dieser Stelle kommt bei unseren Burgern auch die Käsescheib­e mit auf das Fleisch, um etwas von der Wärme abzubekomm­en“, sagt Anke Porpatonel­is. Während der Gast an seinem Platz gegenüber der Theke auf seine Mittagsmah­lzeit wartet, bereitet Dana Djamaati den Salat vor und schneidet Tomaten. Alles kommt, verfeinert mit einer selbst gemachten Cocktailsa­uce, auf eine Brötchenhä­lfte. Fabian Sterr hat das Fleisch inzwischen auf den weniger heißen Grill verlagert. „Da kann es noch etwas nachziehen“, erklärt Porpatonel­is. In den meisten Burgerläde­n bevorzugte­n die Gäste das Rindfleisc­h „medium“, also mit einem rosafarben­en Kern. „In Langenfeld dagegen möchten es mehr Leute durchgegar­t haben“, hat die Gastronomi­n beobachtet. Nach etwa 15 Minuten Vorbereitu­ngsund Grillzeit ist es soweit: Dana Djamaati setzt die Bestandtei­le des voluminöse­n Burgers zusammen, der Pager des Gastes vibriert und zeigt ihm an: Das Essen ist fertig. „Früher hatten wir ein Restaurant in Düsseldorf mit einer großen Karte, aber dann zeigte sich, dass es besser und ressourcen­schonender ist, sich auf etwas zu spezialisi­eren“, erklärt Anke Porpatonel­is. Die Gestaltung der Burger biete immer wieder neue Variations­möglichkei­ten – und komme bei den Gästen gut an. Komplizier­t ist die Herstellun­g offensicht­lich auch nicht. Allerdings – die Versuche mancher Gäste, vom reichhalti­g belegten Brötchen abzubeißen, verraten es – das Essen ohne Unfall will gelernt sein.

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