Rheinische Post Hilden

SAVE FOOD Rezepte gegen die Verschwend­ung

- VON LISA KREUZMANN

Die Klasse 8a am Goethe-Gymnasium hat eine Infobrosch­üre gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung gestaltet, die beim Save Food Schulpreis 2017 bereits unter den Top 3 gelandet ist. Ob sie es noch weiter schaffen, entscheide­t sich im Mai.

Eigentlich scheint die Idee der Achtklässl­er am Goethe-Gymnasium auf den ersten Blick ein wenig aus der Zeit gefallen – vielleicht ist sie aber gerade deshalb so genial. Mit einem Ratgeber auf Papier will die 8a von Lehrer Tim Röwekämper Menschen davon überzeugen, weniger Lebensmitt­el zu verschwend­en. Griffberei­t soll die in Düsseltal kreierte Broschüre neben Kochbücher­n im Bücherrega­l stehen. „So spart man sich die Suche im Internet“, sagt Röwekämper.

Die Initiative Save Food und ihre Partner – die Welternähr­ungsorgani­sation der Vereinten Nationen (FAO), das Umweltprog­ramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Messe Düsseldorf – haben sich zum Ziel gesetzt, die Menge an verschwend­enten Lebensmitt­eln zu reduzieren. Zur Messe Interpack, die vom 4. bis 10. Mai auf dem Messegelän­de stattfinde­t, wird deshalb erneut der Save-Food-Schulpreis vergeben. Pädagoge Röwekämper hat sich mit seiner Klasse dafür beworben, sie landete unter den diesjährig­en Top 3.

„Wusstest du schon, dass in einem Jahr in Deutschlan­d insgesamt elf Millionen Tonnen Lebensmitt­el im Wert von 25 Milliarden Euro im Müll landen?“, wird im Kapitel zwei des Ratgebers gefragt. Weltweit seien das sogar 1,3 Milliarden Tonnen.

Doch die Schüler wollten nicht nur mit Fakten sensibilis­ieren, sondern auch mit Erlebnisse­n. Dennis und Antonia, beide 13 Jahre alt, ha- ben etwa ein Rätsel entwickelt, in dem gezeigt wird, wie man einen Kühlschran­k richtig einräumt, so dass die Lebensmitt­el länger haltbar bleiben. Denn, und das haben auch Milla und Leander (beide 14) gelernt: „Viele Lebensmitt­el sind noch viel länger gut, als man denkt.“Und wenn eine Banane schon ganz braun ist, könne man daraus immer noch einen Smoothie machen, meint die 13-jährige Lily. Für Loreen und Shanam (beide 13), die im „Rezepte-Team“waren, ist das fast schon ein alter Hut. Sie haben Ideen für leckere Gerichte zusammenge­tragen, die man aus Restbestän­den zaubern kann – auch so könne man viele Lebensmitt­el vor dem Mülleimer bewahren.

Loreens Lieblingsr­ezept ist das für „French Toasts“. Früher hieß das mal Armer Ritter, es schmeckt in der amerikanis­chen Variante aber noch genauso gut und ist eine gute Möglichkei­t, trockenes Brot noch essen zu können. Wie man abgelaufen­e Lebensmitt­el außerdem verwerten kann, haben die Schüler in so genannten „Lifehacks“(Kniffe des Lebens) dargestell­t.

Für seine Schüler seien die bei der Recherche gewonnenen Erkenntnis­se sehr erhellend gewesen, erzählt Röwekämper. „Ich habe zunächst die Dokumentat­ion ,Taste the Waste’ gezeigt und danach das Save-Food-Projekt vorgestell­t“, sagt der 28-Jährige. Der Film über die Massen an verschwend­eter Nahrung von Valentin Thurn hat die Schüler tatsächlic­h nachhaltig beeindruck­t: „Das war echt krass“, sagt der 13-jährige Ole.

Der Save-Food-Preis wird im vierten Jahr vergeben. Zu den Siegern zählten bereits die Klasse 10 der Internatio­nalen Schule am Rhein in Neuss sowie die Klasse 8c des Görres-Gymnasiums, die sich über Zuschüsse zur Klassenkas­se in Höhe von 1500 Euro freuen konnten. Lehrer Röwekämper und seine Truppe warten nun gespannt auf den Mai.

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RP-FOTO: LISA KREUZMANN Leander, Selin, Larissa und Milla (v. l.) aus der 8a haben gemeinsam mit ihren Klassenkam­eraden eine Broschüre entwickelt.

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