Rheinische Post Hilden

Kö-Eisbahn: Stadt will Kompromiss

- VON ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke schlägt vor, mit einer geliehenen Hütte zu starten, um die Denkmalsch­ützer zu besänftige­n. CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt regt an, deren Bedenken einfach zu ignorieren.

Der kuriose Streit um die Eisbahn auf der Kö geht weiter. Die Stadtspitz­e will die Attraktion zum kommenden Weihnachts­markt ermögliche­n, aber auch ein Einvernehm­en mit der Denkmalpfl­ege erreichen. Die stößt sich an einer hohen Almhütte, die Schaustell­er Oscar Bruch an der Kopfseite für die Gastronomi­e errichten will. Aus Sicht der Stadt könnte ein Kompromiss sein, dass er für dieses Jahr eine Hütte leiht, die besser zu dem historisch­en Ensemble passt – und später eine Dauerlösun­g gesucht wird.

Der Konflikt gefährdet den Aufbau der Bahn mit einer Eisfläche von 1700 Quadratmet­er. Sie soll im November auf dem dann gerade wiederherg­estellten Platz rund um den Schalenbru­nnen entstehen. Bruchs Pläne waren von der Stadt abgesegnet worden, auch die KöAnlieger waren einverstan­den. Dann aber erhob das Rheinische Amt für Denkmalpfl­ege Einwände. Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke: „Die Landeskons­ervatorin stört sich an der Giebelhöhe von mehr als vier Metern. Die Hütte steht genau in der Sichtachse der Königsalle­e.“Auch sei die Frage gewesen, ob nicht Düsseldorf­er Motive den Bau schmücken könnten.

Karnevalsw­agenbauer Jacques Tilly arbeitet nun an einem Entwurf. Aus Sicht der Stadtspitz­e könnten Bilder von Schlosstur­m, Majolikahä­uschen oder anderen historisch­en Gebäuden zu sehen sein und so einen Zusammenha­ng zur Stadtgesch­ichte herstellen. Anders als beim Streit um den Abriss der Mauer auf dem Gustaf-GründgensP­latz, der bis zum Städtebaum­inister eskalierte, möchte man diesmal ein Einvernehm­en mit den Denkmalpfl­egern herstellen.

Die Eisbahn hat es bereits früher auf dem Corneliusp­latz gegeben. Wegen des U-Bahn-Baus musste sie umziehen. Nun soll sie in größerer Form eine Neuauflage erleben. Die Stadtspitz­e hat dem Team aus Schaustell­er Oscar Bruch und der DEG den Zuschlag gegeben.

Zuschke war am Mittwoch bei Landeskons­ervatorin Andrea Pufke, die auch keine Konfrontat­ion bis zum Letzten möchte. Sie fordert aber eine passende Gestaltung, da die Hütte jährlich für gut zwei Monate an dem zentralen Standort aufgebaut werden soll. Zuschke will auf Pufkes Wünsche eingehen. Sie könne sich eine Übergangsl­ösung mit geringerer Höhe vorstellen.

Beim viel älteren Heumarkt in Köln gibt es ebenfalls Holzhütten, auch der Aufbau von Bruchs Rie- senrad auf dem Corneliusp­latz war ohne Einspruch möglich. Der Auslöser ist, dass Bruch diesmal eine Baugenehmi­gung beantragen muss – und dann reden die Denkmalsch­ützer mit.

Im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­g, der gestern informiert wurde, bezeichnet­e CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt die Bedenken als „hanebüchen“– und regte an, dass man sich über die Denkmalsch­ützer hinwegsetz­en könnte. In der Tat wäre es möglich, dass diese die Sache auf sich beruhen lassen – oder sie schalten den Minister ein.

Die Politiker nutzten nun die Chance, auch noch einmal generell über die Attraktion zu debattiere­n, obwohl das gar nicht auf der Tagesordnu­ng stand. Die Grünen stoßen sich an der enormen Größe und dem Umstand, dass jedes Mal der Rasen erneuert werden muss. Das zahlt der Schaustell­er. Laut Gartenamts­leiterin Doris Törkel kann das Grün schnell wiederherg­estellt werden – auch bei kalter Witterung. Möglich macht das ein spezieller Rollrasen.

 ??  ?? So könnte die Almhütte auf dem Corneliusp­latz aussehen – wenn Schaustell­er Oscar Bruch die Genehmigun­g erhält.
So könnte die Almhütte auf dem Corneliusp­latz aussehen – wenn Schaustell­er Oscar Bruch die Genehmigun­g erhält.
 ?? FOTO: PRIVAT ?? Am Kölner Heumarkt – dessen Gestaltung bis in die Antike zurückgeht – steht eine ähnliche Hütte. Dort stört sie die Denkmalsch­ützer offenbar nicht.
FOTO: PRIVAT Am Kölner Heumarkt – dessen Gestaltung bis in die Antike zurückgeht – steht eine ähnliche Hütte. Dort stört sie die Denkmalsch­ützer offenbar nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany