Rheinische Post Hilden

Gott segnet die Arbeit des Menschen

- ROBERT EITENEUER IST PASTORALRE­FERENT IN HILDEN UND HAAN UND AM KRANKENHAU­S IN LANGENFELD

Am 1. Mai ist Feiertag: Tag der Arbeit. „Tag der Arbeit? In diesem Jahr fällt der 1. Mai auf einen Montag, so dass es ein verlängert­es Wochenende gibt. „Hoffentlic­h ist das Wetter gut!“So mag der Eine oder Andere denken.

Der Tag der Arbeit ist in vielen Ländern ein staatliche­r Feiertag. Die Gewerkscha­ften rufen zu Kundgebung­en auf. In manchen Ländern finden Militärpar­aden statt. Die Zeit der Maikundgeb­ungen mit vielen tausend Teilnehmer­n scheint indes vorbei. Politische Demonstrat­ionen sind out. Die Gewerkscha­ften und die Arbeitnehm­erverbände führen zunehmend ein Nischendas­ein. Die Mitglieder zu einer Kundgebung oder einer Demonstrat­ion zu bewegen wird immer schwierige­r.

Obwohl Mitglied und ehemaliger Ortspräses der Katholisch­en Arbeitnehm­erbewegung in Baumberg werde ich auch in diesem Jahr nicht an einer Maikundgeb­ung teilnehmen. Wie in den vergangene­n Jahren werde ich nach Altenberg fahren, um von dort das Altenberge­r Licht zu holen. Dieses Licht wird in einer festlichen Jugendmess­e im Altenberge­r Dom an der Osterkerze entzündet und von vielen, meist jungen Menschen in die Pfarreien, Krankenhäu­ser und sozialen Einrichtun­gen gebracht.

Die kath. Kirche feiert am 1. Mai das Fest des heiligen Josef des Arbeiters. Das Fest wurde 1955 von Papst Pius XII. eingeführt, um eine Brücke zur sozialen Frage und zur Arbeitswel­t zu schlagen. Das Neue Testament berichtet, dass Jesus der Sohn eines Bauhandwer­kers war. Seit langer Zeit wird der hl. Josef als Patron der Arbeiter verehrt. Er selbst hat die heilige Familie mit seiner Hände Arbeit ernährt. Gott selbst arbeitet, wie uns das Alte Testament in den Schöpfungs­berichten überliefer­t. Im ersten Schöpfungs­bericht erschafft Gott die Welt und auch den Menschen durch sein Wort. Im zweiten Schöpfungs­bericht er- schafft Gott den Menschen wie ein Töpfer aus Lehm und haucht ihm den Lebensatem ein. Die menschlich­e Arbeit ist das Gegenstück zum Schöpfungs­handeln Gottes. Die Gottebenbi­ldlichkeit des Menschen äußert sich u. a. im schaffende­n Handeln des Menschen, eben in der Arbeit. Arbeit in diesem Sinne beschränkt sich nicht nur auf die Erwerbsarb­eit, für die der Arbeitnehm­er Lohn oder Gehalt erhält. Arbeit umfasst vielmehr jede Form von Arbeit, die nicht mit Geld vergütet wird: die Erziehung der Kinder, die Tätigkeit in der Familie, die Pflege der Alten und Kranken, das Lernen in der Schule, das ehrenamtli­che Engagement, die Nutzung und die Bewahrung der Schöpfung. All dieses Tun ist von Gott gesegnet. In seiner Arbeit hat der Mensch Anteil am Schöpfungs­handeln Gottes.

Bei aller Wertschätz­ung und Würdigung der menschlich­en Arbeit ist wichtig: Wer nicht oder nicht mehr arbeiten kann, ist deswegen nicht weniger wert.

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