Rheinische Post Hilden

Architekte­n werben für einen Hildener Gestaltung­sbeirat

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN/HAAN In mehr als 40 Städten in Nordrhein-Westfalen gibt es bereits Gestaltung­sbeiräte für Architektu­r. Die unabhängig­en Architekte­n und Planer von außerhalb beraten die Stadtverwa­ltungen und tragen mit ihren Empfehlung­en dazu bei, die Qualität von Bauten zu verbessern. Deshalb wäre ein Gestaltung­sbeirat auch ein Gewinn für Hilden, sind Christof Gemeiner (Hilden) und Jochen Siebel (Haan) vom Bund Deutscher Architekte­n Gruppe Bergisch Land überzeugt.

Die Nachbarsta­dt Haan hat bereits erste Erfahrunge­n mit diesem Gremium gesammelt. Darüber wird Technische­r Beigeordne­ter Engin Alparslan bei einer Informatio­nsveransta­ltung am Dienstag, 9. Mai, um 16 Uhr in der BDA-Geschäftss­telle Walder Straße 24a in Hilden berichten. Eingeladen sind neben Bürgermeis­terin Birgit Alkenings Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie engagierte Bürger.

Bei welchen Projekten hätte denn ein Gestaltung­sbeirat Sinn gemacht? Architekt Jochen Siebel fällt sofort der Umbau und Sanierung der Stadt-Sparkasse Haan ein. Das kommunale Kreditinst­itut hat sich ein neues Entree zur Kaiserstra­ße gegeben. Zum Neuer Markt hin gibt es nur einen Nebeneinga­ng. „Die ganze Ecke dort ist tot. Städtebaul­ich ist da eine Chance verschenkt worden“, glaubt Architekt Jochen Siebel. Natürlich habe sich auch die Bank beraten lassen – aber nur von Experten der Sparkassen-Gruppe. Unabhängig­e Architekte­n von außen sehen nicht nur das Projekt selbst, sondern auch sein Umfeld glaubt Christof Gemeiner.

Auch beim Neubau der Sparkasse Hilden (Hauptstell­e) sei eine große Chance zur Nachverdic­htung vertan worden, glaubt der Hildener Architekt: „Oben fehlt schlicht ein Wohngescho­ss.“Die riesige Dachterras­se wird kaum genutzt. Politik und Sparkasse hatten damals bewusst auf Wohnungen verzichtet. Begründung: Der neue Ellen-Wiederhold-Platz sollte den alten Markt als Festplatz entlasten. Deshalb wurde bewusst auf Wohnungen verzichtet – um Konflikte zwischen Anwohnern und Feiernden von vorneherei­n zu vermeiden. Das lässt Gemeiner nicht gelten: „Dichte Bebauung wie in der Innenstadt braucht eine andere architekto­nische Qualität. Die sollten Politik und Verwaltung nicht allein Investoren überlassen.“

Gestaltung­sbeiräte bestehen in der Regel aus drei Mitglieder­n und zwei Stellvertr­etern. „Das sind alles renommiert­e Kollegen von außerhalb“, betont Gemeiner: „Die Mitglieder werden berufen. Man kann den Beirat auch mieten, um das Gremium auszuprobi­eren.“Der Beirat kann öffentlich tagen, für eine bestimmte Zeit oder ein spezielles Projekt engagiert werden. All das könne die Stadt als Auftraggeb­er selber festlegen. Pro Sitzung werden nach der Honorarord­nung bei drei Mitglieder­n 3000 Euro fällig.

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