Rheinische Post Hilden

Nahles beharrt auf Teilzeit-Gesetz

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Ein Rückkehrre­cht in Vollzeit soll schon für Betriebe ab 15 Mitarbeite­rn gelten.

BERLIN (mar/qua) Bundesarbe­itsministe­rin Andra Nahles (SPD) ist zuversicht­lich, das geplante Rückkehrre­cht aus der Teilzeit in einen Vollzeit-Job noch in dieser Legislatur­periode durchzuset­zen. „Wir werden versuchen, den gordischen Knoten zu durchhauen“, sagte Nahles gestern in Berlin. Bis Mitte Mai sei Zeit für eine Einigung. Andernfall­s würde das Gesetz wegen der endenden Wahlperiod­e scheitern.

Im Gespräch mit unserer Zeitung ergänzte Nahles: „Dieses Rückkehrre­cht auf Vollzeit soll für alle Beschäftig­ten in Unternehme­n ab 15 Mitarbeite­rn gelten. Das bleibt im Gesetzentw­urf so stehen.“Es könne nicht sein, „dass wir von vornherein Millionen Beschäftig­te von diesem Recht ausschließ­en, indem wir die Betriebsgr­öße zur unüberwind­baren Hürde machen“, sagte die SPDPolitik­erin.

Die Union blockiert den Gesetzentw­urf derzeit, weil sie zusätzlich­e Belastunge­n für Unternehme­n befürchtet. Die Wirtschaft­spolitiker von CDU/CSU dringen noch auf eine deutlich höher liegende Grenze zwischen 50 und 200 Beschäftig­ten, ab der für ein Unternehme­n das Rückkehrre­cht in Vollzeit gelten soll. Nahles hat aber offenbar Signale aus der Union, dass der Streit in den kommenden Tagen zu ihren Gunsten ausgehen dürfte.

Angesichts der zunehmende­n Belastunge­n der Sozialvers­icherungen rechnet die Ministerin nicht damit, dass die Lohnnebenk­osten weiterhin in der Nähe von 40 Prozent der Bruttomona­tsgehälter gehalten werden können. Diese Zielmarke hatte die Union gesetzt. „Wer den Anteil der Lohnnebenk­osten dauerhaft nicht über 40 Prozent steigen lassen will, der muss entweder andere Finanzieru­ngsquellen auftun oder bei Rente und Gesundheit streichen. Letzteres ist mit mir nicht zu machen“, sagte Nahles.

Die SPD werde ihr Wahlprogra­mm im Juni vorstellen. Darin einfließen würden ihre Pläne für eine Rentenrefo­rm in der kommenden Wahlperiod­e, so Nahles. Sie will das Rentennive­au von 2030 bis 2045 bei 46 Prozent stabilisie­ren.

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