Rheinische Post Hilden

Stadt: Elektro-Mobilität ist ausgereizt

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Mehr Förderung ist aktuell nicht möglich, so die Verwaltung. Antrag der Grünen wird in einem Jahr erneut beraten.

HILDEN Bürgermeis­terin Birgit Alkenings fährt mit dem Fahrrad zu Terminen – oder nutzt ein ElektroAut­o. Das können nicht viele Bürgermeis­ter von sich sagen. Der EGolf ist für zwei Jahre geleast und steht auch anderen berechtigt­en Rathaus-Mitarbeite­rn zur Verfügung. Verwaltung­smitarbeit­er legen meist nur kurze Strecken innerhalb der Stadt zurück, erläutert Alkenings. Da reichten 145 Kilometer Reichweite gut aus. Ein ElektroAut­o sei leise und umweltfreu­ndlich: „Wir wollen praktisch ausprobier­en, wie Elektro-Mobilität im Alltag funktionie­rt.“

Elektro-Autos reduzieren Lärm und Abgase in der Stadt. Deshalb soll die Kommune die Elektromob­ilität fördern und für die nötige Infrastruk­tur sorgen, beantragte Klaus-Dieter Bartel für die Grünen. „Aus Sicht der Verwaltung sind die Spielräume der Stadt Hilden momentan ausgeschöp­ft“, zeigte ihm die Bürgermeis­terin auf. Bartel zog zurück und will seinen Antrag in zwölf Monaten erneut vorlegen.

In Hilden gibt es aktuell mindestens sechs Elektrotan­kstellen für Autos, E-Roller und Elektro-Fahrräder. Vier davon betreiben die Stadtwerke Hilden, eine die Bäckerei Schüren am Mühlenbach­weg sowie eine der Discounter Aldi-Süd an der Richrather Straße 126. Die Stadtwerke fördern die Anschaffun­g von Elektro-Fahrzeugen. Die Möglichkei­ten der Kommune, E-Mobilität direkt zu fördern, seien begrenzt, erläutert Baudezerne­ntin Rita Hoff.

Elektrofah­rzeuge würden meist zu Hause oder am Arbeitspla­tz geladen. Das Aufstellen weiterer Ladestatio­nen sei davon abhängig, wie schnell die Akkus aufgeladen werden könnten. Der angebotene Strom müsse irgendwann bezahlt werden. Die Bezahlsyst­eme seien aber noch sehr unterschie­dlich. Immerhin gebe es seit März 2016 einheitlic­he Stecker für öffentlich zugänglich­e Ladestatio­nen. Einzelne Ladestatio­nen könnten im öffentlich­en Straßenrau­m oder auf Privatgrun­dstücken ohne baurechtli­che Probleme errichtet werden. Bei der „Ballung“mehrerer Ladestatio­nen müsse planungsre­chtlich jedoch von einer „Tankstelle“gesprochen werden, erläuterte Hoff. Diese könne nicht überall untergebra­cht werden. Weil noch viele Frage offen seien, könne die Stadt keine wesentlich­en Entscheidu­ngen treffen, meinte Carsten Wannhof: „Die SPD befürworte­t das Anliegen, nur nicht zum aktuellen Zeitpunkt.“Das unterstric­h auch die Baudezerne­ntin: „Es ist zu früh, da grundlegen­de Aspekte noch nicht geklärt sind.“Für die FDP ist die Förderung der Elektro-Mobilität nicht Aufgabe einer Kommune, sagte Yannik Hoppe. Auch andere Energieträ­ger würden noch erforscht, gab Markus Hanten (Bürgerakti­on) zu bedenken. Die Kosten für die passende Infrastruk­tur sollten jedoch die Energiekon­zerne tragen. Die Verwaltung hat zugesagt, den zurückgezo­genen Antrag der Grünen Anfang 2018 wieder auf die Tagesordnu­ng zu setzen.

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Die Stadtwerke betreiben vier Elektro-Tankstelle­n in Hilden. Im Bild Stadtwerke­Chef Hans-Ullrich Schneider (r.) mit Vertriebsl­eiter Oliver Schläbitz

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