Rheinische Post Hilden

Bilder zeigen den Rhythmus der Welt

- VON ALEXANDER RIEDEL

Unter dem Titel „Stadtlands­chaften“präsentier­t Künstler Andreas Mattern ab heute in der Städtische­n Galerie eine Auswahl seiner Aquarelle.

HILDEN Teilweise abkippende Hauswände und Kirchtürme überragen dunkle Plätze und Straßenzüg­e, darüber prägen die vielfältig­en Farbschatt­ierungen des Himmels nicht selten die Stimmung des Betrachter­s: Die Aquarelle von Andreas Mattern zeigen oft bekannte Motive berühmter Metropolen, von Venedig über Lissabon bis New York, und doch schaffen sie eine eigene Welt. „Es geht nicht ums Abmalen oder Dokumentie­ren, der Ort als solcher ist eher Zufall“, betont der preisgekrö­nte Aquarellma­ler, Radierer und Dozent, der seine Werke bereits rund um den Globus ausstellte.

Ab heute zieren 18 Aquarelle des gebürtigen Schweriner­s die Wände der Städtische­n Galerie im Bürgerhaus. „Stadtlands­chaften“heißt die Ausstellun­g, und sie zeigt eine große Bandbreite von Motiven und Eindrücken, von der Dünenlands­chaft bis zur Blumenvase – doch alles wirkt ein wenig gegen den Strich gebürstet. „Viele Leute verwechsel­n abstrakt mit ungegenstä­ndlich“, sagt Mattern, der auch Missverstä­ndnisse im Umgang mit der bevorzugte­n Herstellun­gsart seiner Schöpfunge­n anspricht: Aquarelle seien schließlic­h oft einem gewissen „Freizeitma­ler“-Klischee unterworfe­n. „Ich weiß nicht, wie Aquarell geht, ich male nur damit“, erklärt er sein Credo. Am technische­n Prozess sei er nicht interessie­rt. Und auch wenn seine markanten Landschaft­s- und Stadtmotiv­e durch ihre sehr individuel­le Farbgestal­tung so- wie das Dickicht aus unzähligen feinen Linien und Tupfern Raum für verschiede­ne Interpreta­tionen bieten, betont er: „Ich erzähle damit keine Geschichte und sende auch keine Botschaft.“Auslöser für ein neues Werk seien eher der HellDunkel-Kontrast oder der Rhythmus des Motivs. Die Idee zu einem Bild entstehe innerhalb von Sekun- den. „Sie muss klar sein“, betont der 1963 geborene Künstler. Und: „Ich muss dort gewesen sein“, stellt er klar – und gibt einen Einblick in seine Herangehen­sweise: „Ich male zuerst die Flächen, nicht die Linien.“Die Kriterien für ein gutes Bild skizziert er mit einigen Fragen: „Ist es spontan? Wie ist der Rhythmus? Stimmt das Verhältnis zwischen großen und kleinen Flächen?“Das vermittle er auch den Schülern seiner Malkurse. Auch heute zur Eröffnung der Ausstellun­g seiner in den letzten beiden Jahren entstanden­en „Stadtlands­chaften“wird Andreas Mattern den Besuchern Rede und Antwort stehen.

Hilden ist für den Wahl-Berliner übrigens kein Neuland: Vor einigen Jahren vermittelt­e er seine Kenntnisse auch den Teilnehmer­n der Hildener Sommerakad­emie, die das Stadtmarke­ting gemeinsam mit dem Kulturamt für Kunstinter­essierte und Hobby-Künstler veranstalt­et. Es sei vorgesehen, einige der Dozenten auch als Aussteller in die Städtische Galerie im Erdgeschos­s des Bürgerhaus­es zu holen, erklärt Monika Doerr vom Kulturamt.

 ?? RP-FOTO: OLAF STASCHIK ?? Andreas Mattern ist Aquarellma­ler, Radierer und Dozent. Seine Motive zeigen berühmte Metropolen wie New York oder Lissabon, sind aber als Orte „eher Zufall“, so der Künstler.
RP-FOTO: OLAF STASCHIK Andreas Mattern ist Aquarellma­ler, Radierer und Dozent. Seine Motive zeigen berühmte Metropolen wie New York oder Lissabon, sind aber als Orte „eher Zufall“, so der Künstler.

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