Rheinische Post Hilden

Hoffen auf Lärmschutz an Güterstrec­ke

- VON ARNE LIEB

Zehntausen­de Düsseldorf­er leben an der Güterstrec­ke von Rath bis Eller. Die Zahl der Züge, die dort täglich verkehren, soll erheblich erhöht werden. Das sorgt für Sorgen bei den Anwohnern. Der Bundestag könnte helfen.

In die Debatte um Lärmschutz an der Güterbahns­trecke von Rath nach Eller kommt Bewegung. Am 17. Mai befasst sich der Petitionsa­usschuss des Bundestags mit einer Beschwerde eines Anwohners – in anderen Fällen hat ein solches Verfahren den Bau von Schutzwänd­en begünstigt. Außerdem laufen Gespräche zwischen Bahn, Stadt, Politik und Bürgern, gestern kam man nach Informatio­nen unserer Redaktion zu einem Treffen zusammen.

Der Lärm an der Strecke sorgt bereits seit Jahrzehnte­n für Protest – der aus aktuellem Anlass zunimmt. Der 18 Kilometer lange Abschnitt durch Rath, Grafenberg, Gerresheim, Flingern, Vennhausen und Eller führt mitten durch die Stadt, auf dem längsten Teil ohne Lärmschutz. Rund 120 Züge passieren täglich. Anwohner beklagen 24-StundenBel­astung. „Am Abend geht es erst richtig los“, sagt Dieter Treitz von der Initiative „Bahnlärm – so nicht“.

Nun soll die Verbindung noch intensiver genutzt werden: Die Gleise gehören zur sogenannte­n TEN-Strecke vom niederländ­ischen Rotterdam bis ins italienisc­he Genua. Es sollen ab 2020 erheblich mehr und dazu längere Züge verkehren. Im Raum steht eine Verdoppelu­ng der Fahrten. Die Initiative fordert, dass endlich Lärmschutz entsteht. „Das wird eine Autobahn“, beklagt Treitz.

Das Problem: Da die Strecke nicht ausgebaut werden soll, besteht wohl kein rechtliche­r Anspruch – anders als etwa bei den Umbauten für den Rhein-Ruhr-Express (RRX). Eine Hoffnung ist daher insbesonde­re das Bundesprog­ramm für eine „frei- willige Lärmsanier­ung“. Dafür müsste die Düsseldorf­er Strecke aber den Vorzug vor vielen anderen in Deutschlan­d bekommen.

Dabei könnte der Petitionsa­usschuss des Bundestags helfen, an den sich Bürger wenden können. Er trifft sich nach der Eingabe nun zum sogenannte­n Berichters­tattergesp­räch, an dem Verkehrsmi­nisterium und Bahn teilnehmen. Falls der Ausschuss am Ende Lärmschutz empfiehlt, weil die Strecke besonders von Lärm betroffen ist, könnte der Abschnitt mit Priorität behandelt werden. 42 Millionen Euro soll die 15 Kilometer lange Wand kosten.

Der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Andreas Rimkus verweist darauf, dass das Vorgehen bei ähnlichen Fällen in Bremen und im Elbtal bei Dresden durchaus Erfolg gebracht hat. „Ich bin froh, dass es zu dem wichtigen Gespräch kommt.“Der Vorsitzend­e des städtische­n Umweltauss­chusses, Philipp Tacer (SPD) betont, dass die Kommunalpo­litik das Anliegen unterstütz­e.

Die CDU-Bundestags­abgeordnet­en Thomas Jarzombek und Sylvia Pantel verweisen ebenfalls darauf, dass sie sich in Berlin einsetzen. „Wir müssen jetzt Lobbyarbei­t machen“, sagt Jarzombek. Man müsse die Verantwort­lichen überzeugen, dass an dieser Strecke ein besonderer Bedarf herrsche. In der Tat gehört der Abschnitt zu den heiklen der Strecke, da er durch die Stadt führt.

Dieter Treitz lobt die Bemühungen der Politik, bleibt aber vorsichtig. Zum Feiern ist ihm genau wie seinen Mitstreite­rn noch nicht zu Mute. „Das ist alles noch in einem frühen Stadium.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Dieter Lanz, Martin Schulze und Dieter Treitz (von links) von der Bürgerinit­iative fordern Lärmschutz an der Güterstrec­ke.

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