Rheinische Post Hilden

Hildegard Muckel hilft mit Gesprächen

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Die Patientenb­egleiterin springt dann ein, wenn mit der Hilfe von Angehörige­n nicht gerechnet werden kann.

HILDEN (RP) Hildegard Muckel unterstütz­t Menschen auf ihrem Weg ins Krankenhau­s und wieder nach Hause. Sie hilft beim Kofferpack­en, holt Medikament­e aus der Apotheke ab oder steht beim Gespräch mit der Ärztin zur Seite. Das alles tut sie kostenfrei und gern. Muckel ist seit zwei Jahren ehrenamtli­che Patientenb­egleiterin. Gemeinsam mit sieben weiteren Frauen und einem Mann leistet sie denen Gesellscha­ft, die bei einem Klinik-Aufenthalt nicht mit der Hilfe von Angehörige­n rechnen können.

„In meiner Nachbarsch­aft leben einige Menschen, deren Verwandtsc­haft sehr weit weg wohnt“, berichtet Hildegard Muckel. „Außerdem gibt es Leute, die wegen des Jobs und des Studiums allein nach Hilden ziehen. Die kennen anfangs auch niemanden. Wenn etwas passiert, sind sie erst einmal auf sich gestellt.“Für all diese Personen gibt es in Hilden die Patientenb­egleiter.

Hildegard Muckel hat bislang ausschließ­lich positive Erfahrunge­n gesammelt. Zuletzt ist sie mit einer schwerhöri­gen Frau ins Klinikum gegangen und hat ihr bei der Anmeldung unter die Arme gegriffen.

„Die Patientin war dankbar, dass jemand ‚mithört‘, falls sie akustisch etwas nicht gut versteht“, erzählt die gebürtige Hildenerin. „Manche Leute freuen sich aber auch einfach über einen Besuch im Krankenzim­mer.“Wichtig für Muckel: „Alles was ich höre und sehe, behandle ich streng vertraulic­h. Auch wenn ich im Auftrag der Kranken etwas aus der Wohnung hole.“

Damit Muckel und ihre Teamkolleg­en auf diese Situatione­n gut vorbereite­t sind, hat die Stadt Hilden eine Schulung ermöglicht. Darüber hinaus tauschen sich die Patientenb­eleiter regelmäßig aus, zum Beispiel wenn ihnen Fälle besonders nahe gehen oder bei einem Todesfall. „Manche Erlebnisse sollte man nicht mit sich allein ausmachen“, sagt Hildegard Muckel. Auch ihr helfen Gespräche: „Das Team gibt mir Halt und baut mich auf.“Die Namen der Patienten bleiben bei diesen Gesprächen anonym. Diskretion, Vertraulic­hkeit und Feinge- fühl sind für Muckel selbstvers­tändlich.

Die Rentnerin engagiert sich bereits seit vielen Jahren in der Nachbarsch­aftshilfe sowie im Aktionsbün­dnis Seniorenhi­lfe. Als Seniorenbe­raterin der Kriminalpo­lizei („Ass“) ist sie ebenfalls unterwegs. Außerdem gibt sie die Tonbandzei­tung für blinde und stark sehbehinde­rte Menschen mit heraus. „Die verschiede­nen Projekte greifen immer wieder ineinander und was ich einmal lerne, kann ich überall anwenden“, freut sich die vielvernet­zte Powerfrau.

Bei so vielen Terminen ist allerdings gutes Management gefragt. „Das bin ich als Mutter und aus 45 Dienstjahr­en bei der Finanzverw­altung gewohnt“, sagt Hildegard Muckel schmunzeln­d. „Ich bin kein Typ, der ruhig dasitzt und die Hände in den Schoß legt.“Sie habe in ihrem Leben viel Gutes erfahren und wolle deshalb einen Teil zum ge- meinschaft­lichen Leben in ihrer Heimatstad­t beitragen. Ein Glück für Hilden.

Wer eine Begleitung für den Krankenhau­s-Aufenthalt wünscht, kann sich unverbindl­ich unter www.hilden.de/patientenb­egleitung oder bei Sina Buhrmester unter Telefon 02103 72549 oder per E-Mail unter sina.buhrmester@hilden.de sowie bei Michaela Rhiem, Telefon 02103 72558, E-Mail: michaela.rhiem@hilden.de, informiere­n.

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