Rheinische Post Hilden

CDU deklassier­t Ministerpr­äsident Albig in Kiel

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Die Christdemo­kraten werden die stärkste Partei in Schleswig-Holstein. Die amtierende Regierung wird abgewählt.

KIEL (RP) Die CDU ist der überrasche­nde Sieger der Landtagswa­hl in Schleswig-Holstein. Mit ihrem erst seit einem halben Jahr amtierende­n Landesvors­itzenden Daniel Günther holten die Christdemo­kraten nach der ARD-Hochrechnu­ng von 21.59 Uhr gut 32 Prozent der Stimmen und wurden mit einem Plus von 1,5 Punkten wieder stärkste Partei. Auch die Grünen und die FDP erreichten mit 12,9 Prozent (minus 0,3) und 11,5 Prozent (plus 3,3) ihr jeweils zweitbeste­s Ergebnis in der Geschichte des Bundesland­es. Beide Parteien können jetzt maßgeblich bestimmen, wer nächster Ministerpr­äsident in SchleswigH­olstein wird.

Enttäusche­nd verlief die Wahl für Amtsinhabe­r Torsten Albig und seine SPD. Sie kam auf nur noch 26,9 Prozent und büßte 3,5 Prozentpun­kte ein. Die bislang regierende Küstenkoal­ition aus SPD, Grünen und dem Südschlesw­igschen Wäh- lerverband (SSW), der die Interessen der friesische­n und dänischen Minderheit vertritt, erreicht keine Mehrheit mehr. Der SSW verlor 1,2 Punkte und kam auf 3,4 Prozent. Erstmals den Einzug in den Landtag schaffte die rechtsnati­onale AfD, die auf Anhieb auf 5,9 Prozent der Stimmen kam. Linke und Piraten blieben unter der Fünf-ProzentMar­ke.

Es gilt als eher unwahrsche­inlich, dass Wahlverlie­rer Albig eine erneute Regierung bildet. Das könnte er nur mit einer Ampel-Koalition aus Grünen und FDP. Sein Herausford­erer Günther wäre für eine Regierungs­bildung ebenfalls auf die Unterstütz­ung der beiden Parteien angewiesen. Auch eine große Koalition aus CDU und SPD wäre möglich. Der FDP-Landesvors­itzende Wolfgang Kubicki kann sich eine Koalition mit SPD und Grünen „unter Führung von Torsten Albig kaum vorstellen“.

Ministerpr­äsident Albig hat die Niederlage der SPD bei der Landtagswa­hl eingeräumt. „Das ist heute ein bitterer Tag für die Sozialdemo­kratie, ein bitterer Tag für meine Regierung, ein bitterer Tag für mich“,

CDU-Kandidat sagte er. Die SPD habe mit ihrem Programm keine Mehrheit gewinnen können. Die SPD habe den Wählern als Angebot eine Asylpoliti­k gemacht, die niemanden ohne Not abschiebe. SPD-Chef Martin

Angaben in Prozent (Veränderun­g zu 2012 in Prozentpun­kten) Schulz erklärte: „Ich ärgere mich höllisch.“Die Sozialdemo­kraten hätten mit einem besseren Ergebnis gerechnet. „Das ist etwas, was unter die Haut geht“, sagte Schulz.

Der CDU gelang es erstmals seit zwölf Jahren wieder, aus der Opposition heraus ein Land zurückzuge­winnen. Sie legte mit Günther eine fulminante Aufholjagd hin. Im vergangene­n Oktober war Landeschef und Spitzenkan­didat Ingbert Liebing überrasche­nd zurückgetr­eten. Sein zunächst wenig bekannter Nachfolger Günther hat nun den Auftrag zur Regierungs­bildung. Er sagte: „Die Menschen haben gegen die Koalition des Stillstand­s und für den Aufbruch gestimmt.“

Mit Spannung wird nun die Wahl in NRW am 14. Mai erwartet. Hier konnte die lange in Umfragen zurücklieg­ende CDU zuletzt mit der regierende­n SPD gleichzieh­en.

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