Rheinische Post Hilden

Vor allem die Generation 60plus sorgt für klaren CDU-Sieg

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Laut Forschungs­gruppe Wahlen scheiterte die SPD an der durchwachs­enen Regierungs­bilanz und dem schwachen Spitzenkan­didaten.

KIEL (RP) Getragen von besonders viel Unterstütz­ung aus der älteren Generation sind die zentralen Gründe für den CDU-Wahlsieg in Schleswig-Holstein: ihr Parteianse­hen, viel Politikver­trauen, die politische Arbeit und das positive Image von Spitzenkan­didat Daniel Günther. Zu dem Ergebnis kommt die Wählerbefr­agung der Forschungs­gruppe Wahlen.

Die SPD dagegen, bei der Reputation als Landespart­ei mit der CDU praktisch auf einem Niveau, lieferte demnach eine durchwachs­ene Regierungs­bilanz und hatte mit Torsten Albig einen nur bedingt überzeugen­den Kandidaten im Rennen. Zwar wollten 43 Prozent aller Befragen Torsten Albig und 37 Prozent seinen Herausford­erer Daniel Günther (CDU) als nächsten Ministerpr­äsidenten (keinen davon/weiß nicht: 20 Prozent). Beim Ansehen lag Günther aber knapp vor Albig.

Wie schon bei früheren Wahlen in Schleswig-Holstein erzielt die CDU in der Generation 60plus mit nun 42 Prozent ein weit überdurchs­chnittlich­es Ergebnis; bei allen unter 60Jährigen liegt sie mit 29 Prozent eher knapp vor der SPD, die hier 26 Prozent erreicht. Die SPD, 2012 bei den beteiligun­gsstarken älteren Wählern noch überpropor­tional erfolgreic­h, wird nach größeren Verlusten jetzt noch von 29 Prozent der über 60-Jährigen gewählt.

Speziell bei den 16- bis 29-Jährigen wird die SPD dagegen mit 25 Prozent stärkste Partei vor der CDU und den Grünen (23 bzw. 16 Pro- zent), wobei die Grünen auch bei den 30- bis 59-Jährigen klar zweistelli­g sind und bei den ab 60-Jährigen nach einem leichten Plus noch zehn Prozent schaffen.

Die FDP, bei allen ab 60-Jährigen leicht über und bei den unter 60Jährigen leicht unter ihrem Gesamtresu­ltat, ist mit 17 Prozent wie gewohnt besonders stark unter Selbststän­digen. Etwas über dem Schnitt liegen die Liberalen zudem bei Befragten mit formal hoher Schulbildu­ng, wenngleich das bildungssp­e- zifische Gefälle bei den Grünen ungleich größer ausfällt: Unter Wählern mit Hochschula­bschluss bekommen sie mit 20 Prozent rund dreimal so viele Stimmen wie unter Wählern mit Hauptschul­abschluss mit sieben Prozent.

Was die nächste Landesregi­erung betrifft, kann in Schleswig-Holstein die Befragten kein Koalitions­modell wirklich überzeugen. Ein erneutes SPD/Grüne/SSW-Bündnis (gut 39 Prozent/schlecht 37 Prozent) polarisier­t ähnlich stark wie Rot-Grün oder Schwarz-Gelb. Schwarz-Grün, eine „Jamaika“-Koalition aus CDU, Grünen und FDP, eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP und selbst eine CDU/SPD-Koalition werden mehrheitli­ch abgelehnt.

Die Zahlen und Ergebnisse basieren auf einer telefonisc­hen Befragung der Forschungs­gruppe Wahlen unter 1292 zufällig ausgewählt­en Wahlberech­tigten in SchleswigH­olstein in der Woche vor der Wahl sowie auf der Befragung von 20.023 Wählern am Wahltag selbst.

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