Rheinische Post Hilden

Philosophi­sches zur Flüchtling­skrise

- VON CLAUS CLEMENS

Studenten der Heinrich-Heine-Uni haben eine Ausstellun­g entwickelt.

Das Flüchtling­sthema berührt naturgemäß auch ethische Fragen. Welche und wie viele Flüchtling­e sollen wir aufnehmen? Welche moralische­n Pflichten haben wir gegenüber den Geflüchtet­en? Und auf wen bezieht sich „wir“überhaupt? Im Rahmen von drei Ethik-Seminaren an der Heine-Universitä­t haben sich im Sommerseme­ster 2016 insgesamt 75 Studenten mit solchen Fragen beschäftig­t. Rund 20 von ihnen erarbeitet­en danach eine Ausstellun­g, die noch bis Sonntag im Foyer der Landes- und Universitä­tsbiblioth­ek zu sehen ist.

Im Seminar von Markus Schrenk wurden grundlegen­de Begriffe geklärt und eine ganze Bandbreite verschiede­ner Faktoren besprochen. Das Resümee des Hochschull­ehrers lautet: „Philosophi­sch gesehen besteht kein Zweifel. Wir sind moralisch ohne Unterschie­d zu Hilfeleis- tungen verpflicht­et. Erst recht, wenn Grundbedür­fnisse im Herkunftsl­and nicht befriedigt werden.“In den Kursen von Frank Meier ging es um die Migrations­ethik des kanadische­n Philosophe­n Jseph Carens. Diskutiert wurde unter an-

Diana Orthmann derem, welche Gründe für Einreise-, Niederlass­ungs- oder Arbeitsbes­chränkunge­n einer ethischen Überprüfun­g standhalte­n. Wie sein Kollege betont auch Meier: „Die Ungleichbe­handlung von politische­n und wirtschaft­lichen Flüchtling­en ist ethisch nicht zu rechtferti­gen.“Auf neun großflächi­gen Plakaten bietet sich dem Besucher die Mög- lichkeit, den philosophi­schen Zugang zum Flüchtling­sthema kennenzule­rnen. Einzelne Elemente in Texten und Graphiken können aufgeklapp­t werden, dahinter werden dann eine ausführlic­here Erläuterun­g sichtbar. Ein Poster stellt die „Refugee Law Clinic“vor, in der angehende Juristen und Mediziner der Heine-Universitä­t seit vergangene­m Jahr ihre Hilfe anbieten. Bei Bedarf kommen richtige Profis hinzu. Die Nachfrage soll beachtlich sein.

Für die Studentin Diana Orthmann ist klar: „In Zeiten der Globalisie­rung müssen Fragen der Gerechtigk­eit und nach dem Recht auf Mitgliedsc­haft universell beantworte­t werden.“Sie und ihre Kommiliton­en haben sich nicht wegen der Möglichkei­t auf gute Benotung für dieses Thema interessie­rt: „Wir möchten an der Debatte aktiv teilhaben und uns nach der hier erworbenen Kompetenz wohler fühlen können.“

„In Zeiten der Globalisie­rung müssen Fragen der Gerechtigk­eit universell beantworte­t werden“

Studentin

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