Rheinische Post Hilden

Rheinbahn träumt von Flughafen-Shuttle

- VON ARNE LIEB

Die Firmenspit­ze will einen neuen Service anbieten, der Start-ups wie Uber Konkurrenz machen könnte – und Passagiere günstig zum Airport bringen würde. Aber darf die Rheinbahn das überhaupt? Darüber streitet die Politik.

Der Vorstand der Rheinbahn hat durch eine überrasche­nde Idee eine Kontrovers­e in der Politik ausgelöst. Michael Clausecker, der Chef des kommunalen Unternehme­ns, würde gern einen neuartigen BusShuttle zum Flughafen starten – und damit Taxifahrer­n sowie Start-Ups wie Uber oder Allygator neue Konkurrenz machen. Der Aufsichtsr­at hat die Pläne vorerst gestoppt, vom Tisch sind sie aber offenbar noch nicht: Clausecker glaubt an die Idee, auch Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) soll Sympathien dafür haben, dass die Rheinbahn mehr über Innovation­en nachdenkt.

Bei dem neuen Angebot mit dem Arbeitstit­el „DUS-Bus“könnten die Kunden über eine App ihre Abflugzeit angeben und würden dann von einem Bus der Rheinbahn zu Hause abgeholt, auch der Heimweg nach der Ankunft wäre buchbar. Die App würde die Fahrten so koordinier­en, dass Passagiere mit ähnlichem Ziel gemeinsam reisen. Die Anreise zum Flughafen würde durch den Shuttle im Vergleich zu einer Taxifahrt erheblich billiger: Die Rede ist von einem Preis von lediglich drei Euro pro Fahrt für Rheinbahn-Abonnenten, andere Kunden sollen rund das Doppelte zahlen. Als Vorbild gilt das Start-Up Allygator, das einen sehr ähnlichen Dienst in Berlin anbietet.

Der Aufsichtsr­at hat die Pläne allerdings vorerst gestoppt. Denn die Vertreter aus Stadtrat und Arbeitnehm­er- schaft hatten diverse Vorbehalte. Sie drehten sich insbesonde­re um die Frage, ob die Rheinbahn ein solches Angebot überhaupt machen darf. Schließlic­h lebt das Unternehme­n von hohen städtische­n Zuschüssen. Dazu ist fraglich, ob auch Kunden mit Ziel außerhalb Düsseldorf­s zulässig wären. Am Ende kassierte Clausecker eine Niederlage bei der Abstimmung.

Auch Dennis Klusmeier, Chef der Taxi-Innung, hält das Angebot für nicht zulässig. „Mit den hohen Subvention­en wie die der Rheinbahn würden wir auch günstiger fahren“, sagt er. Für die Taxen sind Flughafen und Messe die wichtigste­n Kundenbrin­ger, eine Fahrt vom Airport zum Hauptbahnh­of kostet rund 20 Euro.

Norbert Czerwinski (Grüne) lobt, dass die Rheinbahn über den Einsatz von neuen Technologi­en nachdenkt. „On-Demand-Dienste sind eine gute Perspektiv­e für den Nahverkehr“, meint er. Er fordert aber, dass sich die Rheinbahn zunächst darauf konzentrie­rt, ihr Kernge- schäft zu verbessern. Das AmpelBündn­is aus SPD, Grünen und FDP hat sich zum Ziel gesetzt, dass Bahnen und Busse schneller und zuverlässi­ger werden und am Abend und am Wochenende häufiger fahren. „Aktuell muss das das wichtigste Thema sein“, meint auch Martin Volkenrath (SPD). Andreas Hartnigk (CDU) sieht den Shuttle ebenfalls skeptisch. Der Verkehr zum Airport sei nicht das Massengesc­häft, das für die Rheinbahn wichtig sei.

Der Flughafen-Shuttle könnte zudem sogar vor Gericht Probleme machen. Denn die Stadt Düsseldorf muss bald die Rheinbahn neu damit beauftrage­n, den Bus- und Bahnverkeh­r abzuwickel­n. Dies geschieht regelmäßig. Da man dabei eine europaweit­e Ausschreib­ung umgehen will, soll es eine sogenannte Direktverg­abe geben. Das Verfahren gilt als heikel, in anderen Städten ist es Firmen gelungen, sich einzuklage­n. Der „DUS-Bus“könnte in dieser Hinsicht von Nachteil sein.

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