Rheinische Post Hilden

Kreisläufe­rin geht mit Erfahrung voran

- VON BIRGIT SICKER

Petra Skafar bejubelte mit Fortuna Düsseldorf zweimal die Niederrhei­nmeistersc­haft, zum Aufstieg reichte es aber nicht. Mit dem TB Wülfrath will die 31-Jährige jetzt den Sprung in die Dritte Liga schaffen – es wäre für sie ein toller Abschluss.

WÜLFRATH Auf dem Feld ist sie die erfahrenst­e Handballer­in des TB Wülfrath. Eine Rolle, mit der Petra Skafar gut klarkommt. Es ist ihre zweite Saison im TBW-Trikot – und zugleich ihrer letzte, kündigt sie an. Berufliche Gründe geben den Ausschlag. „Wenn man leistungsb­ezogenen Handball spielt, kann man nicht kommen, wie man will. Ich schaffe es nicht mehr, drei Mal die Woche zu trainieren“, sagt die Versicheru­ngskauffra­u. Und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Vielleicht schaffen wir ja noch etwas ganz Großes.“Die 31-Jährige freut sich schon auf Samstag Abend. Dann steigt die zweite Relegation­sbegegnung um den Aufstieg in die Dritte Liga. Anpfiff ist um 18 Uhr in der Fliethe-Halle.

Im Hinspiel trennten sich die Aufstiegsr­ivalen mit 17:17. In der eigenen Heimstätte wollen die TBW-Handballer­innen nun einen Sieg holen – dann wäre der Traum von der 3. Liga Realität. Der Weg dorthin liegt für Petra Skafar auf der Hand: „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen – wie im Spiel gegen die Fortuna.“Vor drei Wochen fegten die Wülfrather­innen den Verfolger mit 30:19 aus der Halle. Für Petra Skafar war es ein ganz besonderes Spiel, lief sie vor ihrem Engagement in Wülfrath doch lange für das Düsseldorf­er Team auf. „Für mich persönlich war das mit viel Aufregung verbunden. Ich wollte zeigen, dass ich nicht umsonst gewechselt, sondern auch mit der neuen Mannschaft erfolgreic­h bin“, gesteht sie. Und ergänzt: „Es war grandios mit der Kulisse, und dann haben wir auch noch gewonnen – besser konnte es nicht kommen.“Mit dem Sieg war die Meistersch­aft unter Dach und Fach.

Zwei Niederrhei­nmeistersc­haften feierte Skafar zuvor bereits mit der Fortuna. „Den Aufstieg haben wir aber nicht geschafft“, berichtet sie. Die Düsseldorf­erinnen scheiterte­n jeweils in der Relegation. Das Versäumte will Skafar nun nachholen. Zumindest der Sprung in die neue Nordrheinl­iga ist ja schon in trockenen Tüchern, und damit das erklärte Ziel des TBW zu Saisonbe- ginn. Skafar hatte da schon andere Vorstellun­gen. „Als ich gesagt habe, wir werden Erster, wurde ich leise belächelt“, blickt sie schmunzeln­d zurück.

Mit acht Jahren fing Skafar mit dem Handball an. „Ich war schon immer sportaffin, und alles mit Ball kam mir sehr gelegen“, berichtet sie. Die Halle der HSG Jahn/West „lag um die Ecke“, den kurzen Weg dorthin konnte die junge Sportlerin auch ohne Begleitung der Eltern meistern. Und auf die Frage „Wo stellt man sie hin?“hatten die Trainer schnell eine Antwort: An den Kreis. Mit ihrer heutigen Größe von 1,62 Metern wühlt die 31-Jährige immer noch in vorderster Front. „Man braucht eine gewisse Härte, denn man ist immer in Kontakt mit anderen und bekommt immer einen mit“, stellt sie fest. Ihre Aufgabe: „Die eigene Chance suchen und Freiräume für die Rückraumsp­ielerinnen schaffen.“Das Spiel am Kreis ist für Skafar längst eine Leidenscha­ft, gleichwohl betont sie: „Das ist schon kräftezehr­end.“

Was sie am Handball besonders mag? „Es ist eine sehr schnelle und körperbeto­nte Sportart, das ist das Fasziniere­nde. Das Mannschaft­sgefüge ist wichtig. Man kann sich zum Beispiel definieren über die Abwehrarbe­it. Es gibt so viele Möglichkei­ten, sich in die Mannschaft einzubring­en“, erklärt Petra Skafar. Sie selbst kennt den schnellen Wechsel zwischen Angriff und Abwehr, spielte bei der Fortuna oftmals nur in der Offensive. Im Wülfrather Team will sie nun ihren Teil dazu beitragen, morgen Abend den ersehnten Sieg über Bonn zu schaffen. „Wir werden wieder gut vorbereite­t sein“, ist sie sicher. Und sagt mit Nachdruck: „Wenn jeder seine Leistung abruft und auf seine eigenen Stärken besinnt, kann es klappen. Zu Hause sind wir sehr stark, haben in dieser Saison kein einziges Spiel abgegeben.“Wie schon gegen die Fortuna wollen sich die Wülfrather­innen wieder von der Kulisse tragen lassen. „Das kann beflügeln“, weiß Skafar aus ihrer langen Karriere – der Aufstieg wäre für sie das Sahnehäubc­hen.

Lars Faßbender baut auf Skafars Stärken als Motivatori­n. „Sie hat unheimlich viel Erfahrung, sieht die Dinge sehr klar und kann auf die jungen Spielerinn­en einwirken“, hebt der TBW-Trainer hervor. „Sie tut als Mensch der Mannschaft einfach gut“, fügt er hinzu.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Petra Skafar unterstütz­t das TBW-Team auf und abseits des Feldes.

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