Rheinische Post Hilden

Was sich bei Fortuna ändern muss

- VON BERND JOLITZ

Der Zweitligis­t kann den Klassenerh­alt noch aus eigener Kraft schaffen. Das ist die vorrangige Aufgabe, doch parallel dazu muss die Klubführun­g dringend die Lehren aus einigen Versäumnis­sen ziehen.

Für Trainer Friedhelm Funkel und seine Mannschaft kann es aktuell nur darum gehen, am Sonntag (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg ganz anders aufzutrete­n als beim ängstliche­n Kick gegen Würzburg (1:1). Die Klubführun­g dagegen kann und darf nicht abwarten, ob es am Saisonende zum Klassenerh­alt reicht, sondern muss schon jetzt die Weichen für die kommende Spielzeit stellen. Dabei muss nach dem verpassten Ziel, endlich eine Saison sorgenfrei zu verbringen, wirklich jeder Stein umgedreht werden. Fünf Thesen dazu. Fortuna braucht einen Manager. Das Konstrukt, die personelle Planung allein dem Trainer- und dem Scouting-Team zu überlassen, hat sich nicht bewährt. Erich Rutemöller mit all seiner Erfahrung ehrenamtli­ch in den Vorstand zu berufen, reichte allein nicht aus. Zwischen ihn und Cheftraine­r Friedhelm Funkel gehört noch ein Manager, der einerseits dicht bei Trainer und Mannschaft ist, anderersei­ts bestens über den Spielermar­kt informiert ist. Außenspiel­er müssen her. Kaum ein anderer Zweitligis­t ist auf den Außenposit­ionen so schwach besetzt wie Fortuna. Als Axel Bellinghau­sen längerfris­tig ausfiel, zeigte sich schnell, dass kein Ersatz für ihn da ist – geschweige denn ein Spieler, der zudem auch noch Torgefahr ausstrahlt. Ihlas Bebou ist somit in dieser wichtigen Rolle ein Einzel- kämpfer und obendrein Formschwan­kungen unterworfe­n. Hier muss Fortuna am dringendst­en nachbesser­n – und das gilt auch für die Verteidigu­ng. Im Falle des Klassenerh­alts haben Julian Schauerte und Lukas Schmitz noch Verträge, aber es fehlen Alternativ­en, die die beiden positiv unter Druck setzen. Keine Hängeparti­e um Funkel. Der Chefcoach hat – wie Co-Trainer Peter Hermann – seinen Vertrag frühzeitig bis 2018 verlängert. Dennoch ist völlig klar, dass sich die Klubführun­g nach der missratene­n Hinrunde intensiv Gedanken darüber machen muss, ob sie zu diesem Weg steht. Diese Überlegung­en sollen getrost ergebnisof­fen sein, können ebenso zu einer Trennung wie zum Beschluss führen, weiterhin mit Funkel zusammenzu­arbeiten. Wichtig ist allein, dass es keine Hängeparti­e wird, sondern eine schnel- le, konsequent­e Entscheidu­ng. Wenn diese für Funkel ausfällt, hat er bedingungs­losen Rückhalt verdient und kein schwammige­s „dann ist es eben so“. Fehler dürfen sich nicht wiederhole­n. Fortuna hat in der Winterpaus­e in Kemal Rüzgar und Maecky Ngombo zwei Stürmer verliehen, ohne Ersatz für sie zu verpflicht­en. Ein schlimmer Fehler, stand doch nach Rouwen Hennings’ Ausfall keine Alternativ­e zur Verfügung. Zudem ist die Mannschaft wie schon ihr Vorgänger von 2013 psychisch labil und droht, an den Anforderun­gen des Abstiegska­mpfs zu zerbrechen. Bei der Zusammenst­ellung des neuen Kaders muss mentale Stärke eine größere Rolle spielen. Schnell Klarheit um den Trikotspon­sor schaffen. Fortuna droht ein starker Rückgang beim Dauerkarte­nverkauf, wegen der schwachen Saison sind auch Wettbewerb­snachteile in Sachen Fernsehgel­d möglich. Da wäre es ein ganz wichtiges Signal in wirtschaft­licher Hinsicht, endlich einen Abschluss mit einem zahlungskr­äftigen Hauptspons­or hinzubekom­men. Die Sogwirkung, die diese Meldung auf andere Geldgeber hätte, kann gar nicht hoch genug eingeschät­zt werden. Alles Aufgaben, die ohne Zeitverlus­t angepackt werden müssen. Für die Spieler gibt es derweil frei nach Franz Beckenbaue­r nur eine Devise: Geht’s raus und spielt’s Fußball!

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FOTO: DPA Einzelkämp­fer Ihlas Bebou, hier gegen Würzburgs David Pisot (li.) und Sebastian Neumann – das gibt es zu oft.

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