Rheinische Post Hilden

Haan will den Wochenmark­t verbessern

- VON RALF GERAEDTS

Aus einem Gebühren-Überschuss soll jetzt ein Gutachten finanziert werden.

HAAN Ein gut konzipiert­er Wochenmark­t ist ein starker Attraktivi­tätsfaktor und Frequenzbr­inger für eine Innenstadt. Seine Funktion geht über das reine Verkaufen von Produkten weit hinaus. Ein Wochenmark­t ist auch sozialer Treffpunkt für alle Bevölkerun­gsgruppen, prägt die Innenstadt-Atmosphäre und das Stadtbild. Wochenmark­t und Einzelhand­el beeinfluss­en sich positiv – wenn das Konzept entspreche­nd ausgericht­et ist.

Der Haaner Wochenmark­t ist seit vielen Jahren im Grunde unveränder­t. Er funktionie­rt. Was aber nicht heißt, dass Verbesseru­ngen nicht möglich wären. Ein aktueller Kritikpunk­t: Die in der Marktsatzu­ng festgelegt­en Zeiten – von 7 bis 14 Uhr – werden oft nicht eingehalte­n. „Was dazu führt, dass an einigen Ständen noch verkauft wird, während andere bereits abbauen“, heißt es in einer Vorlage zum nächsten Wirtschaft­sförderung­sausschuss am 18. Mai. In diesem Gremium wird vorgestell­t, was externe Gutachter untersuche­n und erarbeiten sollen. 15.000 Euro lässt sich die Stadt die Begleitung kosten; das Geld stammt aus Überschüss­en, die zwischen 2009 und 2012 durch die kassierten Marktgebüh­ren erzielt wurden.

Die Verwaltung will den Wochenmark­t als vorhandene­n Frequenzbr­inger für die Innenstadt weiter stärken und auf die Zukunft ausrichten. Dazu muss bei der Bestandsau­fnahme auch geklärt werden, wie zufrieden Kunden sind und was sie erwarten. In Abstimmung mit vorhandene­n Markthändl­ern und dem örtlichen Einzelhand­el soll versucht werden, dann entspreche­nd weitere Händler für den Wochenmark­t in Haan zu gewinnen.

Am Ende soll aufgezeigt sein, wie neue Kundengrup­pen gewonnen werden können, welche Synergien es zwischen Markt, Einzelhand­el und Gastronomi­e gibt. Die Marktatmos­phäre soll zum Aufhalten und Verweilen einladen, der Markt eine hohe Qualität von Ständen und Personal bieten. Die Gesamtarch­itektur des Marktes könnte weiterentw­ickelt und ergänzt werden. Es soll einen Maßnahmenp­lan „Wochenmark­t Haan“geben – und möglicherw­eise Sonderakti­onen und Veranstalt­ungen mit neuen Formaten, wie etwa einem Feierabend­markt. Den gibt es seit Juni immer am ersten Donnerstag eines Monats in Heiligenha­us. Die Stadt im Kreisnorde­n ist die einzige im Kreis mit einem solchen Angebot. Und das lockt Monat für Monat mehr Besucher in die Stadt. Sie schlendern über den Rathauspla­tz, ziehen die unterschie­dlichsten Düfte in die Nase, probieren von den Angeboten an den Ständen – und kaufen anschließe­nd. Das ist das Erfolgsrez­ept des Feierabend­marktes. Viel mehr noch als beim Wochenmark­t steht dabei das Genießen im Vordergrun­d. „Auf dem Wochenmark­t deckt man sich für den täglichen Bedarf ein, auf dem Feierabend­markt darf es auch mal etwas ausgewählt­er sein“, erklärt der Heiligenha­user Ordnungsam­tschef Jürgen Borowski. Um die Veranstalt­ung in Heiligenha­us auf stabile Füße zu stellen, hatte sich der Wirtschaft­sförderung­sausschuss einen Fachmann dazu geholt. Er sprach über mögliche Potenziale, sinnvolle Öff- nungszeite­n und mögliche Warenangeb­ote. Dann galt es, Marktbesch­icker zu gewinnen, die zum Angebot passen. Das Angebot ist saisonal und wechselt sich ab, es gibt also immer was zu entdecken. Das soll jetzt auch in Haan geschehen.

Noch vor möglichen Veränderun­gen müssen sich die Marktbesch­icker aber auf veränderte Gebühren einstellen. Zum 1. Juli sollen die Entgelte für den Wochenmark­t angepasst werden. Nach dem Vorschlag des Ordnungsam­tes sollen Händler künftig 50 (bisher 41) Cent je Markttag und Quadratmet­er Standfläch­e zahlen, mindestens aber 7 Euro. Wer seine Gebühr bar entrichten möchte, muss ein Zusatzentg­elt von 5 Euro zahlen.

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FOTO: ARCHIV Historisch­e Marktszene am Alter Markt. Gegenüber ist das heutige „Haus an der Kirche“zu sehen. Vor der Kirche selbst steht noch ein Gitterzaun.

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