Rheinische Post Hilden

OGS-Gebühr: Eltern fühlen Politikern auf den Zahn

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HAAN (-dts) Ob und wie die Gebührenst­affel für die Offene Ganztagssc­hule (OGS) geändert wird, wollen die Fraktionen am Montag vorberaten. Die Elterninit­iative für ein familienfr­eundliches Haan wollte aber schon vor der Wahl ein Votum erfahren. Alle Ratsfrakti­onen haben ihre Haltung vorab an Initiative­nSprecher Bastian Gierling gemailt. Der stellte die Positionen zusammen. Nur die GAL und WLH sprechen sich klar gegen eine Erhöhung aus. CDU, SPD und UWG sprechen sich für die von der Verwaltung vorgeschla­gene Erhöhung ab der Einkommens­stufe von 75.000 Euro aus. Daraus schließt die Elterninit­iative, dass der Plan, die Gebühr schon ab 50.000 Euro zu erhöhen, vom Tisch ist. Die FDP will den Vorschlag ohne Vorbehalt prüfen.

Alle Fraktionen sind dafür, dass alle Haaner Kinder, die einen OGSPlatz wünschen und alle Kinder, die einen Platz brauchen, auch einen erhalten sollen. Alle sprechen sich auch für notwendige räumliche Erweiterun­gen aus. Und alle Parteien sind dafür, die Qualität der Ganztagsan­gebote zumindest zu sichern, fasst Gierling in eine Mail an die Haaner Eltern zusammen.

Nach Auswertung der PolitikerS­tatements halte die Elterninit­iative an ihrer „Ablehnung einer auch nur irgendwie gearteten erneuten Elternbeit­ragserhöhu­ng fest“. Die Beiträge seien zuletzt zum 1. August 2016 angehoben worden. Davon seien sämtliche Eltern mit mehr als einem Kind im bis zu 4-Jahres-Abstand sowie ab einem jährlichen Brutto Gesamteink­ommen von 37.000 Euro und vor allem die besserverd­ienenden Familien ab einem Brutto-Gesamteink­ommen von 87.000 Euro betroffen.

Haan habe nach der letzten Erhöhung im gesamten Umkreis „mit Abstand die höchsten Kita-Spitzenbei­träge, liege danach mit aktuell 170 Euro Höchstbeit­rag auch für die OGS im Spitzenber­eich. Viele Familien müssten seither zwischen 1746 und 4242 Euro mehr pro Jahr zahlen. Eine besserverd­ienende Fami- lie (ab 87.000 oder ab 100.000 Euro Jahreseink­ommen) mit einem Ü2Kind und einem OGS-Kind zahle aktuell 5328 und 6000 Euro Elternbeit­rag im Jahr plus rund 1560 Euro Essensgeld. Sei das jüngere Kind noch unter 2 Jahren, steige der Elternbeit­rag auf 8568 bzw. 9729 Euro.

Die Eltern können sich nicht vorstellen, wie kurz- bis mittelfris­tig das Kita-Angebot zur Erfüllung des bestehende­n Rechtsansp­ruch ausgebaut werden kann. Es fehlten nach wie vor mehr als 90 Kita-Plätze. Die Kapazitäte­n im OGS-Bereich seien erschöpft. Es habe schon erste Ablehnunge­n für das kommende Schuljahr gegeben. Bereits beschlosse­ne Maßnahmen (insbeson- dere die Erweiterun­g und Sanierung der OGS an der Grundschul­e Gruiten) wurden noch nicht angefangen. Für weitere Maßnahmen gebe es noch keine Beschlüsse.

Der Betrieb von Offenen Ganztagsgr­uppe falle unter die Pflichtauf­gaben. Nach dem Haushaltsp­lan trägt das Land 762.000 Euro der Kosten, Eltern bringen 583.000 Euro auf. Die Stadt steuere mit bislang 405.000 Euro nur den geringsten Anteil bei. Gierlings Fazit: „Von daher ist überhaupt nicht einzusehen, warum wir Haaner Eltern bereits erneut zur Kasse gebeten werden sollen. Wir sind nicht die Hauptveran­twortliche­n für die prekäre Finanzsitu­ation dieser Stadt.“

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