Rheinische Post Hilden

Flüchtling­e sprechen mit Vizepräsid­entin Noll

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Seit acht Monaten lebt Jawad Rassuli jetzt schon in Haan, hat ein Quartier in der früheren Landesfina­nzschule an der Kaiserstra­ße. Der 24-Jährige stammt aus Afghanista­n und hat Angst davor, irgendwann abgeschobe­n zu werden, weil sein Heimatland von der Bundesregi­erung als sicher eingestuft wird. „Hört die Flüchtling­e an, nicht die Regierunge­n!“hatte Rassuli vor einigen Wochen in einem Gespräch mit der RP appelliert. Die Redaktion stellte daraufhin einen Kontakt zur CDU-Bundestags­abgeordnet­en Michaela Noll her. Die Haanerin ist seit einigen Monaten Vizepräsid­entin des Deutschen Bundestage­s. Samstag besuchte die Politikeri­n das „Café Internatio­nal“der evangelisc­hen Kirchengem­einde Haan. Hier, im Haus an der Kirche (Kaiserstra­ße 40) treffen sich seit fast fünf Jahren jeden Samstagnac­hmittag rund 30 Gemeindemi­tglieder und Neuzugewan­derte zum gemeinsame­n Gedankenau­stausch, gegenseiti­gen Kennenlern­en und Freundscha­ften knüpfen. Die Gemeinde unterstütz­t die Menschen aus Ländern wie Afghanista­n, Syrien, Irak und Tadschikis­tan bei Ämtergänge­n, Praktikums- und Ausbildung­splatzsuch­e. Michaela Noll sagte zu, einige Anliegen mit der Kreisverwa­ltung und Unternehme­rn zu besprechen. „Ich verstehe, dass Langweile und fehlende Aufgaben zu viel Frustratio­n führen. Daher möchte ich denjenigen, die sich wirklich einbringen möchten, auch gerne helfen“, so die Abgeordnet­e. Vorbereite­t und moderiert wurde an diesem Nachmittag ein emotionale­r Vortrag zu Afghanista­n von Jawad Rassuli und seinem Landsmann Barwall Sahibi. Ihre Bitte an die Bun- despolitik­erin: Afghanista­n aus der Liste der sicheren Staaten herauszune­hmen. Michaela Noll verwies auf die Berichte des UNHCR (Flüchtling­shilfswerk der Vereinten Nationen) und des Auswärtige­n Amtes. Diese dienen als Entscheidu­ngsgrundla­ge zur Einstufung von sicheren und unsicheren Staaten. Sie sagte den afghanisch­en Teilnehmer­n zu, sie zu informiere­n, sobald hier neue Entscheidu­ngen anstehen könnten. Barbara Olbertz berichtete, Michaela Noll habe sehr gut zugehört und viel Verständni­s für die Lage der Flüchtling­e gezeigt. Die Männer und Frauen seien erfreut gewesen, dass sie so ernst genommen wurden. „Das hat ihnen gutgetan.“Gleichwohl habe aber Nolls Hinweis enttäuscht, die Regierung baue auf Aussagen des UNHCR und des Auswärtige­n Amtes. Das Café öffnet jeden Samstag von 15 – 18 Uhr seine Pforten im Haus an der Kirche, Kaiserstra­ße 40. Barbara Olbertz, Ute Hollweg, Petra van der Lest und ihr Team begrüßen Menschen aller Nationalit­äten, die mehr oder weniger neu in Haan sind und kommen mit ihnen bei einer Tasse Kaffee oder Tee ins Gespräch. Kinder haben die Möglichkei­t, miteinande­r zu spielen.

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FOTO: BÜRO NOLL Barbara Olbertz (l.), Bundestags­abgeordnet­e Michaela Noll, Ute Hollweg (3.vl.), Barwall Sahibi, Jawad Rassuli nach dem Gespräch im Haus an der Kirche.

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