Rheinische Post Hilden

Cromford-Park feiert Dinner-Premiere

- VON GABRIELE HANNEN

Unter Zeltdächer­n im Freien speisen und ein Feuerwerk bewundern – das ist das Fest-Konzept.

RATINGEN Nicht gerade auf dem Schloss, aber fast genau so nobel wird es sein, wenn sich am Freitag, 23. Juni, ab 18 Uhr in hoffentlic­h warmer Juniluft eine froh gestimmte Gesellscha­ft genussfreu­diger Ratinger im Park von Haus Cromford zu einem Dinner zusammenfi­ndet.

Es wird draußen gespeist, leichte Zeltdächer behüten die Tische, das Essen wird zum Platz gebracht, hin und wieder perlen Weisen von Schubert, Haydn, Mendelssoh­n, Tschaikows­ky und Dvorák durch die sommerlich­e Luft – da soll jetzt erst mal keiner an Regen denken. Und außerdem wurden die CromfordAk­tivitäten immer von gutem Wetter geadelt.

Es ist keine Benefiz-Veranstalt­ung (was bei dem Eintrittsp­reis auch gar nicht möglich wäre). Es ist einfach eine festliche Feier, die der Verein der Freunde und Förderer da angeregt hat und auf die sich auch deren Vorsitzend­er Wolfgang Küppers freut. Unterstütz­er sind Wein-Garten, Mitsubishi und die Firma Tünkers. Natürlich könnte man auch Pommes Schranke verkaufen. Aber dann wäre das geplante Feuerwerk zum Abschluss des Abends wirklich übertriebe­n, wäre der Auftritt der Sinfoniett­a Ratingen mit 19 Streichern, sieben Bläsern, einem Solisten und ihrem Chef Professor Thomas Gabrisch von der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf nicht die angemessen­e Begleitung.

Nun soll es etwas im Stil der Unternehme­r-Familie Brügelmann sein, über die der Westfälisc­he An- zeiger 1901 schrieb: „Man gehe nach Ratingen und sehe, was dort Herr Brügelmann unternahm und ausführte, welch schöne Fabrik er stiftete,… welchen Reichtum er sich erwarb.“Das stand 18 Jahre nach der Gründung von Cromford, der ersten Textilfabr­ik auf dem europäisch­en Kontinent, in der Zeitung.

Im herrschaft­lichen Herrenhaus und in den englischen Parkanlage­n empfingen Brügelmann und seine Familie Persönlich­keiten seiner Zeit, Geschäftsp­artner und Freunde. Überliefer­t ist, dass er seinen Gästen gerne gutes Essen und Getränke sowie musikalisc­he Unterhaltu­ng anbot. Vermutlich waren die Gesellscha­ften nicht so groß wie die jetzt geplante, bei der sich 250 Besucher einfinden werden. Das Personal kochte nämlich vor gut 200 Jahren im Keller, hatte nicht mal einen Speisenauf­zug und musste mit dem kostbaren Geschirr treppauf und treppab gehen.

Das versucht nun beim Classic Dinner Alexander Bös. Für das Menü hat Museumslei­terin Claudia Gottfried Kochbücher fast aus der Brügelmann­schen Zeit bemüht: Es gibt unter anderem Artischock­enErbsen-Weinsuppe, Gemüse, rohen Schinken, Streifen von Pastete und geräuchert­em Lachs, warm begleitet von Blumenkohl in Krebssauce, blanchiert­em Spinat und Spargel mit Ei. Als Hauptgang werden Spanferkel vom Grill, Casserole mit Salbeihuhn, Salat und Bauernbrot und zum Abschluss würziger Käse mit Portweinpf­laumen, Weincreme sowie Aprikosenk­ompott mit Walnusssch­aum serviert.

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Das Team um Claudia Gottfried (Mitte) im Esszimmer von Brügelmann beim Studium alter Kochbücher. Sie liefern Rezepte für die Dinner Night.

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