SPD stürzt ab – trotz hoher Wahlbeteiligung

HILDEN 251.472 Wähler haben bei der Landtagswahl in einem der Bezirke des Kreises Mettmann ihre Stimme abgegeben – das entspricht einer Wahlbeteiligung von 68,3 Prozent. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es nur 61,9 Prozent; landesweit wurden diesmal gut 65 Prozent erreicht (plus 5). Die relativ hohe Wahlbeteiligung führen Beobachter auf mehrere Faktoren zurück. Erstens gab es tatsächlich unterschiedliche Programme zu wählen, und zweitens spielte die bevorstehende Bundestagswahl eine Rolle. Interessant ist, dass die Beteiligung weder SPD noch Grünen zugute kam, auch in Hilden stürzten beide Parteien ab, die SPD von 38 auf 29 Prozent und die Grünen von 11,6 auf 5,5. Damit haben die 29.267 Wähler (von 42.925 Berechtigten) klar die Regie- rung ab- und weniger eine neue gewählt. Die CDU legte in Hilden von einst 25 auf jetzt 33 Prozent zu, die FDP kam hier auf 15 Prozent (11,2). Mit deren gewählten Kandidaten – Claudia Schlottmann direkt und Moritz Körner über die Landesliste der Liberalen – sind erstmals seit 37 Jahren wieder zwei Abgeordnete aus dem südlichen Kreis in Düsseldorf vertreten; spannend ist, ob sich die beiden in einer Koalition wie- derfinden. Bei der Auszählung der Stimmen für die AfD hat es ein Versehen gegeben.

In zwei Stimmbezirken sind statt der AfD-Zahlen die für die „AD“gelistet worden, die dort auf 0,0 Prozent kam. Richtig ist jedoch, dass die AfD überall punkten konnte und je nach Bezirk zwischen 4,5 und 12,3 Prozent der Stimmen liegt. Ihr Anteil erhöht sich damit auf 7,7 % – womit sie zum Beispiel die Grünen deutlich überholt. Bei der Suche nach den Gründen kann ein Blick auf Erst- und Zweitstimmen einen Hinweis geben. Der Anteil an den Erststimmen ist in etlichen Stimmbezirken ähnlich hoch wie der der Zweitstimmen – was nur für Protestwähler einen Sinn ergibt.

Denn dass ein AfD-Kandidat als Direktkandidat den Wahlkreis holt, davon war bei dieser Wahl immerhin nicht auszugehen.