Rheinische Post Hilden

Kulturvere­in: Geisel geht auf Distanz

- VON JÖRG JANSSEN

Nähe zu Gülen? Rathausche­f will kein Schirmherr von „Ein Stein Ribif “sein.

Bislang genoss der Verein „Ein Stein Ribif“die Sympathien der Stadt. Bilder, die Schüler 2015 bei dem vom Verein organisier­ten Kreativ-Wettbewerb „Düsseldorf in meinen Augen“(DimA) gemalt hatten, wurden im Rathaus ausgestell­t. Bürgermeis­ter Friedrich Conzen (CDU) ehrte die Gewinner. Und auch beim aktuellen vom Verein veranstalt­eten Kunstwettb­ewerb „DüsselYout­h 2017“sollen einige der Beiträge im Stadtmuseu­m ausgestell­t werden.

Doch die Stadt geht auf Distanz zu dem Bildungsve­rein, in dem sich auch viele türkischst­ämmige Bürger engagieren. Oberbürger­meister Thomas Geisel wird seine bisherige Schirmherr­schaft über „DimA“nicht fortsetzen. Der Verein müsse neu bewertet werden, heißt es aus dem Rathaus. „Dazu wurden die Einschätzu­ng der Evangelisc­hen Zentralste­lle für Weltanscha­uungsfrage­n sowie weitere Expertisen zur Gülen-Bewegung herangezog­en“, sagt eine Sprecherin der Stadt. Zudem habe, so die Sprecherin, das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e dem Verein seine Anerkennun­g als Integratio­nskursträg­er aberkannt. Außerdem weise der Verein eine intranspar­ente Satzung auf, so die Sprecherin.

Dass der Verein der Bewegung des heute in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen nahe steht, davon ist Pavle Madzirov, integratio­nspolitisc­her Sprecher der CDU, überzeugt. „Mich wundert, wie viele Partner der Stadt und im Rathaus sich auf diese Kooperatio­n eingelasse­n haben“, sagt der Politiker und Lehrer, der es mit Blick auf die vom Wettbewerb angesproch­enen Schüler besser findet, „bei innertürki­schen Konflikten auf strikte Neutralitä­t“zu setzen. Gegen möglicher- weise vorschnell­e Schlüsse wendet sich die Diakonie, die aktuell eine Kooperatio­n mit dem Verein prüft. Die Urteile über die von Gülen inspiriert­e Bewegung und auch die Einschätzu­ngen zu „Ein Stein Ribif“gingen auseinande­r, meint Sprecher Christoph Wand. Entscheide­nd seien die konkreten Projekte. „Wir prüfen unvoreinge­nommen.“

Auf Anfrage teilt der Verein mit, dass zwar einige Gründungs- und Vorstandsm­itglieder in der von Gülen inspiriert­en Hizmet-Bewegung engagiert seien, Gülen aber „keine institutio­nelle Verbindung zu unserem Verein hat“. Im Übrigen habe man die Wettbewerb­e, bei denen es ausschließ­lich um Kunst und Kreativitä­t gehe, ohne städtische Mittel finanziert. Erstaunlic­h sei, „dass auf der einen Seite Integratio­n gefordert und auf der anderen Seite ein Verein, der sich dafür einsetzt, diskrediti­ert wird“.

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