Rheinische Post Hilden

Wie Sie positiv auffallen

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Positiv auffallen? Kommen hier jetzt die Tipps für Streber? So etwas fragen sich nur Erstsemest­er, die aus der Schule noch das Prinzip „Bloß nicht auffallen!“mit an die Hochschule gebracht haben. Doch an der Uni gibt es den Begriff Streber gar nicht, und Studenten, die ihren Professore­n die Tasche tragen, habe ich in 30 Jahren auch nie gesehen.

Wahrschein­lich ist es der Herdentrie­b, der dazu führt, dass im Hörsaal stets die Plätze ganz oben zuerst besetzt sind. Im Seminarrau­m schleppen alle freiwillig die Stühle nach hinten, um bloß nicht in die Sichtweite des Lehrenden zu geraten. Dabei ist das der erste Tipp, den ich hier geben kann: Setzen Sie sich freiwillig nach vorne und halten Sie den möglichen Blickkonta­kt mit dem Dozenten aus. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass ich mich freue, wenn meine Zuhörer mich interessie­rt ansehen.

Und das ist dann auch schon der zweite Tipp. Bringen Sie Interesse mit und gucken Sie auch so. Wenn ich bemerke, dass jemand nur körperlich anwesend ist und ständig auf das unter dem Tisch verborgene Handy schaut, nehme ich diese Person höchst negativ wahr. Das ist für mich kein ernstzuneh­mender Student. Ihr Einwand, dass Sie mein Seminar nur besuchen, weil es ein „Pflichtmod­ul“ist, zählt nicht. Sie haben sich schließlic­h für das komplette Fach entschiede­n, da gehört die Disziplin für alle Pflichtver­anstaltung­en dazu.

Und damit sind wir beim dritten Tipp: Bereiten Sie sich gut vor, denn wenn man weiß, worum es geht, macht es auf jeden Fall mehr Spaß. Und weil Sie gut vorbereite­t sind, schaffen Sie es auch, eine schlaue Frage zu stellen. Das ist nämlich die perfekte Methode, positiv aufzufalle­n, weil man durch eine kluge Frage beweist, dass man mitgedacht hat. Das ist Ihnen jetzt zu simpel? Denken Sie einfach daran, wenn Sie sich das nächste Mal in die letzte Reihe verkrü

meln wollen.

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FOTO: SCHALLER Karin Wilcke lehrt an der Uni Düsseldorf und ist selbststän­dige Berufsbera­terin.

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