Rheinische Post Hilden

„Bonni-FM“freut sich über Radiopreis

- VON DANIELE FUNKE

Neuntkläss­ler des Bonhoeffer-Gymnasiums wurden für ihre Sendung von der Landesanst­alt für Medien ausgezeich­net.

HILDEN Ein wenig verlegen wirken Ann-Sophie, Alina, Annalena, Paulina und Timo: Interviews zu führen, das haben die vier Jugendlich­en in ihrem Radiokurs des vergangene­n Jahres gelernt. Interviews zu geben – das ist neu. Nun sollen sie sich dazu äußern, wie es sich angefühlt hat am vergangene­n Samstag, als sie vor 400 geladenen Gästen im Industriem­useum Oberhausen ihre Auszeichnu­ngen – eine gläserne Trophäe und einen Scheck über 1000 Euro – auf der Bühne überreicht bekommen haben.

„Ich weiß eigentlich gar nichts mehr“, sagt Paulina leise und lächelt. „Ich war so überrascht und nervös, ich kann mich kaum noch erinnern.“Ann-Sophie nickt. „Das war schon aufregend“, erzählt die 16-Jährige. „Die Jury hat uns gelobt und vor allem betont, dass sie unsere außergewöh­nliche Themenwahl sehr beeindruck­t hat.“

Der Differenzi­erungskurs „Radio“wird für die 9. Klassen angeboten. Gemeinsam mit zwei Fachlehrer­n und einer freien Journalist­in entwerfen und produziere­n die Schüler einstündig­e Themensend­ungen, die auf der Frequenz von Radio Neandertal im Bürgerfunk ausgestrah­lt werden. Geehrt wurde nun das Werk der Arbeitsgru­ppe von 2016. Die Schüler sind mittlerwei­le in der 10. Klasse. „Unsere Sendung haben wir ,verkehrte Welt’ genannt. Darin ging es um Themen wie Nahtoderfa­hrungen, homosexuel­le Elternpaar­e oder der Umgang mit Flüchtling­en in Hilden“, be- schreibt Ann-Sophie die Inhalte. „Am Anfang stand immer die Recherche, und dann haben wir Interviews dazu geführt.“Annalena ergänzt: „Wir haben uns Moderation­stexte überlegt, Umfragen gemacht und Texte geschriebe­n. Das Spannende am Radio ist ja, dass man nicht wie in einer Zeitung Informatio­nen immer wieder nachlesen kann, sondern der Hörer es direkt verstehen muss.“

Die freie Journalist­in Jessica Stratmann-Bähr hat den Kurs im vergangene­n Jahr betreut. Die besondere Auszeichnu­ng erfreut, aber verwundert sie nicht. „Diese Gruppe war unglaublic­h engagiert und mutig. Solch schwierige Themen sind ja selbst für uns gelernte Journalist­en oft nicht leicht umzusetzen. Das haben sie wirklich ganz toll gemacht.“

Deutschleh­rer Carsten Köser ist es anzusehen – auch er ist stolz auf „seine“ehemalige Radiogrupp­e, genau wie Kollege Bernd Fischer. „Ich mache das ja schon einige Jahre, aber dieser Kurs war schon extrem leistungss­tark, unfassbar konzentrie­rt. Ich freue mich, dass auch die Jury unter den vielen Einsendung­en aller Altersschi­chten den besonderen Charme der Jugend gehört hat.“

Mittlerwei­le haben sich die jungen Radiomache­r an die Interviews­ituation durch die Zeitung gewöhnt. Sie scheinen sie sogar langsam zu genießen. Der Umgang mit den Medien prägt die Jugendlich­en. Timo, der heute 16 Jahre alt wird, kann sich sogar vorstellen, später beruflich in den Journalism­us einzusteig­en. „Ich habe auch schon ein Praktikum bei einer Zeitung gemacht, das war schon gut. Aller- dings schwanke ich noch zwischen Theater und Schauspiel oder Medien. Irgendwas Kreatives muss es aber sein.“Die Landesanst­alt für Medien (LfM) NRW ist die Aufsichtsb­ehörde für den privaten Rundfunk in NRW. Sie vergibt jährlich Bürgermedi­enpreise in verschiede­nen Kategorien. In der Jury sitzt unter anderem Fernsehjou­rnalist Michael Steinbrech­er.

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