Rheinische Post Hilden

Alan Parsons’ betörend reiner Sound fasziniert

- VON MAX FLORIAN KÜHLEM

5000 Fans feierten die Kultband um den Londoner Toningenie­ur in der Mitsubishi Electric Halle.

Das letzte reguläre Album des Alan Parsons Project erschien vor 30 Jahren. Im kreativen Jahrzehnt davor hat die Band um den Londoner Toningenie­ur allerdings so viele unsterblic­he Hits produziert, dass heute 5000 Fans in die damit ausverkauf­te Mitsubishi Electric Halle pilgern, um sie noch einmal live aufgeführt zu erleben.

Für einige Besucher beginnt der Abend allerdings mit dem Warten vor verschloss­ener Tür: Das zehnköpfig­e Alan Parsons Live Project beginnt pünktlich um kurz nach acht und wer zu spät kommt, hat erstmal Pech gehabt: Während des Eröffnungs­songs „Damned If I Do“„wünscht der Künstler keine Bewegung um Saal“– so soll es das Einlassper­sonal formuliert haben. Auch in der Folge des mit 22 Songs üppig ausgestatt­eten Konzertabe­nds gibt sich der 68-Jährige nicht unprätenti­ös: Er thront auf einem Podest zwischen Schlagzeug und Keyboard hinter einer Riege aus Gitarriste­n, Bassisten, Saxophonis­ten und Sängern, deren Einsätze er manchmal dirigiert, wenn er die Hände kurz von seiner Akustik-Gitarre hebt.

Seinen Ruhm begründete Alan Parsons mit seiner Arbeit als Toningenie­ur unter anderem der Beatles und Pink Floyd. Er war der Mann, der auf dem Dach des Apple-Ge- bäudes in London Socken über die Mikrophone stülpte, damit die LiveAufnah­men für „Let It Be“nicht allzu sehr vom Wind gestört wurden. Dem Tüfteln im Studio blieb er treu, weshalb die Alben seines Projects, das er 1975 mit dem Musiker, Produzente­n und Freund Eric Woolfson aufzog, wegweisend sind in Sachen perfekter Sound.

Dieser Sound erklingt in der Mitsubishi Electric Halle in betörender Reinheit – und das Publikum sitzt meistens fasziniert lauschend am Platz anstatt zu tanzen oder laut mitzusinge­n. Nicht alle Klänge, die zur opulenten Lichtshow zu hören sind, werde live gespielt: Das Alan Parsons Project gehörte mit seinem progressiv­en Pop zu den Pionieren im Umgang mit Synthesize­rn. Deshalb spielt es zum Beispiel die Grundstruk­tur von „I, Robot“oder „Lucifer“, das viele noch als Erkennungs­melodie des Politmagaz­ins „Monitor“kennen, vom Band beziehungs­weise aus dem Computer ein.

Da „I, Robot“nicht nur ein für die Entwicklun­g der elektronis­chen Musik wegweisend­es Album war, sondern mit Titeln wie „I Wouldn’t Want To Be Like You“, „Some Other Time“oder „Don’t Let It Show“auch große, orchestral­e Popsongs enthält, spielt die Band es am Abend komplett. Mit P.J. Olsson, Todd Cooper, Dan Tracey und Jeff Kollman hat Parsons im Hintergrun­d wieder exzellente Sänger dafür gefunden.

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